Hallo Jörg,Jörg Kokott hat geschrieben:Hi Paul,Paul hat geschrieben:bei Betrieb eines Kalkreaktors werden stöchimetrisch immer gleiche Mengen an Ca und Hydogenkarbonat erzeugt.
naja, das ist ja das Problem, dass das nicht der Fall ist, weil wir mit CO2 als Säure arbeiten. CO2 reagiert mit Wasser zu Kohlensäure und führt daher auch zum Eintrag von Carbonat. Das Problem ist natürlich, dass sich das nicht auf die Karbonathärte auswirkt, weil gleichzeitig auch die Protonen mitgeliefert werden (deswegen reagiert CO2 ja auch als Säure) und sich daher in der Pufferkapazität netto nichts ändert.
Nichtsdestotrotz steigt durch den CO2 Eintrag auch der Carbonateintrag ins Meerwasser. Es kommt also nicht zu einer rein stöchiometrischen Aufspaltung in Ca und Carbonat aus dem Kalk, sondern zusätzlich wird auch der Carbonateintrag durch das CO2 erhöht.
Wenn Du jetzt z.B. mit Ca(OH)2 zusätzlich arbeitest, dann neutralisierst Du mit den 2 Hydroxid-Ionen die H+ Ionen aus dem CO2, d.h. in dem Moment wird dann der Carbonat-Eintrag durch das CO2 auch pufferwirksam und dadurch verändert sich die KH messbar nach oben. Das gleiche kann aber auch z.B. durch Stoffwechselaktivität/Photosynthese passieren, die OH- Ionen abgeben.
Und dann hat man ein Ungleichgewicht zwischen Ca und KH beim Kalkreaktor-Betrieb und deshalb funktionieren eben manche Kalkreaktoren nicht so zuverlässig und dann gehen die Aquarianer hin und erhöhen den Calciumgehalt über eine Balling-Anwendung, wenn eine zu hohe KH Calcium auch ausfällt.
Kalkreaktoren sind von der Betriebsweise her daher etwas "tricky".
ich kann deinen Ausführungen zu der nicht stöchiometrischen "Erzeugung von Ca + Kh nicht ganz zustimmen. Allerdings ist das Thema zu komplex und zu fach-chemisch um es hier zu diskutieren. Nur kurz: Es entsteht bei Zuführung von CO2 in Wasser eben nicht nur Kohlensäure sondern, je nach pH-Wert, auch CO2aqua (mit H2O-Molekülen umhülltes CO2). Und bei der Messung des KH wird dieses auch erfasst, obwohl es kein "Karbonat" ist. Dieses CO2aqua wird aber kontinuierlich durch den Abschäumer wieder ausgetragen un d hat weitere Folgen für den "Kalk/Kohlesäure-Haushalt" im Aquarium. Aber lassen wir das mal lieber.
Jedenfalls kann ich aus meiner nun 18 jährigen Praxis mit KR berichten, dass es bei mir zu kein Disbalancen von Ca/KH gekommen ist, die von mir eindeutig auf den KR-Betrieb zurückzuführen waren.
Weiter ist für mich persönlich 1200l Aquarium der KR-Betrieb wesentlich einfacher zu bewerkstelligen und weniger "störanfällig" als ein Nachfüllen mit Salzlösungen (allein die tägliche Dosiererei!).
Wie auch immer. Es wäre doch m. E. möglich, von dir eine "Anleitung" zu bekommen, wie und welche deiner Produkte bei KR-Betrieb zuzudosieren sind.
Gruß
Paul
PS. mein letztes post überschnitt sich zeitlich etwas mit Deinen