Riffkeramik

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Christian
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Riffkeramik

Beitrag von Christian »

Moin,

nach langem überlegen, welches Dekorationsmaterial ich für mein zukünftiges Aquarium ich einsetzten soll, habe ich mich jetzt eigentlich für die Riffsystem Riffkeramik entschieden.

Ich habe mal irgendwo einen Beitrag von Jörg gelesen in dem er schrieb, das es ausreichen würde ein mit Riffkeramik eingerichtetes Becken ausschließlich über das einbringen von Korallen anzuimpfen. Ist dieses vorgehen sinnvoll oder sollte man doch noch Lebendgestein, wie z.B. Dennis es gemacht hat, zusätlich zur Keramik einsetzten.

Gruß
Christian
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Dennis
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Re: Riffkeramik

Beitrag von Dennis »

Hey Christian,

ich denke beide Wege sind möglich und ja wenn Du die Möglichkeit hast frisch importierte Korallen zu erwerben kannst Du auch damit das Becken "beleben". Bei LG ist ja auch oft das Problem das Du nicht weißt wie es gelagert wird, wie lange es bereits beim Händler liegt etc. von daher sind zB frische Import Acros auf Substratstein genauso gut wenn nicht sogar noch besser.

Ich hatte seinerzeit die Keramik halt noch mit LG Platten "verkleidet" um auch ein wenig mehr Stellfläche zu bekommen und das LG war halt auch sehr frisch.

Denke Jörg wird dir das noch etwas ausführlicher schreiben.
Gruß

Dennis
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Jörg Kokott
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Re: Riffkeramik

Beitrag von Jörg Kokott »

Hi Christian,

Dennis hat den wesentlichen Vorteil eigentlich schon angesprochen. Bei einer Koralle ist der Substratstein genauso gut gepflegt und wird genauso gut transportiert wie die Koralle selbst. Gerade Importkorallen haben hier eine sehr gute und intakte Flora und Fauna. Aber auch gute Korallenableger haben eine völlig intakte Bakterienflora. Wenn Du Dein Becken zügig besetzt, dann ist diese Besiedlung völlig ausreichend.

Bakterienpräparate sind in dieser Phase eigentlich sogar eher kontraproduktiv, weil viel zu viele Bakterien dosiert werden, die man anfänglich noch gar nicht alle ernähren kann. Folglich sterben ein Großteil davon wieder ab und hinterlassen von Anfang an Detritus.

Wenn man im Riffbecken selbst nur keramische Materialien möchte, kann man dennoch mit einem Lebendgesteinrefugium arbeiten. Ich werde das Kapitel Refugium demnächst in den SANGOKAI Empfehlungen erweitern und auch ein Bild von einem Lebendgesteinrefugium zeigen. Dann hat man den Vorteil, dass man eine gute Kontrolle über potentielle Plagegeister hat, gleichzeitig wird das Becken auch gut geimpft.

Egal für welche Variante Du Dich entscheidest, alles funktioniert, wenn Du es richtig machst und eben kontrolliert. Die Variante mit den Korallen funktioniert eben dann am besten, wenn Du auch zügig mit einigen Korallen besetzt.

Liebe Grüße
Jörg
Gruß,
Jörg
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tropicreef
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Re: Riffkeramik

Beitrag von tropicreef »

Jörg Kokott hat geschrieben:Bei einer Koralle ist der Substratstein genauso gut gepflegt
aber der Substratstein selbst ist oft von schlechter Qualität; keine Ahnung was die in den Korallen-farmen verwenden; stelleweise sind die Steine aus schwarzen Material; oft auf Tonziegel aufgeklebt; ich glaube nicht das die hochwertigen Mörtel verwenden.

Ich versuche immer keine solche Steine ins Becken reinzukleben; dann schneide ich lieber den kompletten Stock vom Stein herunter.
Gruss Dieter
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Jörg Kokott
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Re: Riffkeramik

Beitrag von Jörg Kokott »

Hi Dieter,

es kommt schon drauf an, dass die Steine auch gut sind und die Korallen eine gute Qualität haben. Der Mörtel ist eigentlich weniger das Problem, der ist über die doch recht lange Zeit im Meer ausgewaschen. Sonst hätten die Importeure wie Claude, die regelmäßig alle 2-3 Wochen 20-30 Boxen SPS bekommen, über die Zeit Probleme in ihrer Anlage, was aber nicht der Fall ist.

Die Korallen runterzuschneiden und an der Gestaltung aufzukleben ist immer sinnvoll, aber die Substratsteine kann man dennoch eine Weile im Riff platzieren oder auch in einem Lebendgesteinrefugium unterbringen.

Es geht hier ja um die Impfung mit Mikroben und Bakterien. Da sehe ich wie gesagt eher nicht die Probleme. Aber die Korallen würde ich auch runterschneiden, da gebe ich Dir recht.

Grüße
Jörg
Gruß,
Jörg
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Dennis
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Re: Riffkeramik

Beitrag von Dennis »

Moin

Also mit dem runter schneiden vom Substratsteinen bin ich anderer Meinung, ich lasse die Korallen auf den Steinen und klebe die dann samt Stein ins Riff. Sollte man sich dort irgendwann mal irgendwelche Plagen wie Strudelwürmer oder ähnliches einfangen ist es leicht den Stein raus zu hebeln und die Koralle dann zu entnehmen um sie eventuell zu baden etc. Eine Koralle die komplett mit dem Riff verwachsen ist lässt sich nicht so leicht raus nehmen.

Wie gesagt sind nur meine praktischen Erfahrungen.
Gruß

Dennis
Christian
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Re: Riffkeramik

Beitrag von Christian »

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten.

Über ein Lebendstein Refugium hab ich mir noch nie Gedanken gemacht. Würde man einfach eine Kammer im TB dafür nutzen? Könntest du mal, ohne auf die Sangokai Empfehlungen vorzugreifen, einen sinnvollen Aufbau eines solchen Refugium beschreiben und kurz erläutern was es dabei zu beachten gibt.

Gruß
Christian
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Christian

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Jörg Kokott
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Re: Riffkeramik

Beitrag von Jörg Kokott »

Hi Christian,

eigentlich ist es recht simpel. Wie Du es baust, ob als Kammer im TB oder als separates Becken, spielt keine Rolle. Das kannst Du machen, wie Du magst.
Allerdings, und das ist in den A-Z beim Thema Refugium gut erläutert, nutze ich ein Refugium immer nur im Bypass und jage z.B. nicht das gesamte Wasser im Technikbecken dadurch. Wenn Du das machst, kannst Du das Refugium nicht kontrollieren und regeln.

Das Lebengesteinrefugium stellt einige Anforderungen, die aber simpel umzusetzen sind:

1) Die Steine müssen auf einem Gestell, z.B. aus Lichtrasterplatten (LRP) platziert sein, d.h. es kann Wasser unter den Steinen fliessen. Das Gestell sollte dafür mind. 5-6 cm hoch sein (Abstand Boden bis Unterkante der LRP!).
2) Du setzt nur so viele lebende Steine ein, dass Du sie ohne zu schichten schön nebeneinander platzieren kannst, so ähnlich wie Korallenableger, die Du auch nicht stapelst.
3) Kaufe nur schöne kleine und gut belebte Steine (ggf. Bruchstücke von Platten, keine dicken Brocken!) mit sehr gutem Aufwuchs (oder z.B. auch die Substratsteine von Importkorallen), dadurch hast Du eine Kombination aus Algenrefugium und Steinrefugium, in dem sich auch Schwämme, Seescheiden, Kleinstorganismen, etc. entwickeln. Die Algen musst Du regelmäßig abernten, damit die Steine Licht bekommen!
4) Das Refugium wird eigenständig beleuchtet, idealerweise invertiert zur Hauptbeleuchtung, maximal 12 Stunden in einem Licht, dass Du auch für dein Hauptbecken nehmen würdest!
5) Die Steine werde mit einer Propellerpumpe direkt beströmt,so dass Wasser sowohl unter den Steinen strömen kann, aber auch über den Steinen.
6) In das Lebendgesteinrefugium kommt kein Sand und auch kein Korallenbruch! Du arbeitest mit dem blanken Glasboden, sonst kannst Du das Refugium nicht ausreichend stark beströmen und die Steine könnten versanden.

Das sind so mal in der Schnelle die wesentlichen Punkte. Ich werde aber bald meine Experimentieranlage umbauen und dann auch ein Lebendgesteinrefugium einbauen und dokumentieren, wird dann in den A-Z vorgestellt werden.

LG
Jörg
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Jörg
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Re: Riffkeramik

Beitrag von Christian »

Moin Jörg,

vielen Dank für die Mühe die du dir gemacht hast, ich werde mal sehen ob und wie ich es bei mir im TB untergebracht bekomme.

Gruß
Christian
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Christian

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