FM Aquahome PO4 im Vergleich mit Gilbers und HI 736

Hier geht es um Wasserwerte, Meerwasserchemie & Co. Du kannst hier auch Deine Wasseranalysen vorstellen und diskutieren!
Antworten
StefanSc
Beiträge: 475
Registriert: Donnerstag 12. Januar 2017, 11:16
Wohnort: Stockstadt am Rhein

FM Aquahome PO4 im Vergleich mit Gilbers und HI 736

Beitrag von StefanSc »

Hallo zusammen,

wir sind ja immer auf der Suche nach zuverlässigen und genauen Tests. Vor einiger Zeit fragte ich nach Erfahrungswerten zu den neuen FM Tests und ich möchte jetzt hier selbst meine Erfahrungen mit dem PO4 Test un meine Gedanken dazu weitergeben und hoffe, dem ein oder anderen einen Gefallen zu tun.

Gerade beim Phosphat sind die kolometrischen Tests "untenrum" ja schwer ablesbar und eher ein Geschätze. Der meist gelobte aber trotzdem tückenbehaftete Hanna HI 736 löst dieses Problem ja in gewisser Weise, ist aber auch nicht bei jedem von uns genau und zuverlässig und hat auch oft keine reproduzierbaren Ergebnisse.

Meiner misst gut und dient für mich und diesen Vergleich quasi als Referenz. Zeitgleiche Messungen mit Entnahmen für die Analyse lagen immer sehr nah am Analysenwert.

Ein etablierter und meist empfohlener Test ist auch der Gilbers, den es aber nun ja leider nicht mehr gibt. Diesen Test nutze ich auch und bin prinzipiell zufrieden, bis eben auf die schlechte Ablesbarkeit bis 0,075mg/L. Wenn ich den Gilbers richtig "abgeschätzt" habe, lag auch der aber immer gut.

Andere Tests kenne ich persönlich nicht, insofern sind meine Aussagen zum FM in Relation zum Gilbers zu werten.


Der FM kommt in einer Kunststoffbox, ähnlich den Analyseboxen. Der Komparator ist hochwertig, die Box hat Teilungsstege, sodass nicht alleskKreuz und quer darin herumfliegt. Die Tropfflaschen sind von guter Qualität, es kommt nicht wie tlw. bei anderen Herstellern vor, dass da eine Luftblase rauskommt, die aussieht wie ein Tropfen und den Test versaut oder die Tropfen so schnell kommen, dass die Zählerei stressig wird.
Neben der ausführlichen Anleitung auch eine Kurzanleitung mit Piktorammen auf Pappe.

Die Durchführung des Tests unterscheidet sich in zwei Dingen vom Gilbers: 1. muss nur 4 Minuten statt 10 gewartet werden und 2. besteht die 2. Reagenz aus einer Flüssigkeit, nicht aus einem Pulver. Ansonsten die gleiche Vorgehensweise.

Beides sehe ich als Vorteile an. Beim Gilbers Phosphat löst sich das Pulver zwar gut, beim Nitrat ist das aber eine Katastrophe, da das Pulver sehr fein und schlecht löslich ist und sich am Boden absetzt.

Der nächste Vorteil vom FM ist die Ablesung: 1. hat der Gilbers bis 0,1mg/L 4 Felder, der FM 6 ( kleiner 0,01 - 0,02 - 0,03 - 0,05 - 0,07 und 0,1). Dies bringt uns natürlich nur etwas, wenn ich die Farbunterschiede auch erkennen kann und hier liegt meiner Meinung der große Vorteil am FM: die Farbunterschiede zwischen diesen Werten auf der Karte sind deutlicher als beim Gilbers. Bei dem finde ich 0,075 eigentlich den ersten richtigen erkennbaren Wert. Der FM färbt auch blau aber schon im Bereich unter 0,05, wo beim Gilbers eigentlich nur Raterei ist, kann man hier wirklich Farben unterscheiden und sicher zuordnen.

Ob die gemessenen Werte dann "richtiger" sind als beim Gilbers ist natürlich eine ganz andere Frage. Die Wasserprobe beträgt 15ml, worin ich einen Vorteil gegenüber Tests sehe, die sehr wenig Wasser verwenden - die können per se keine hohe Genauigkeit erreichen.

Ich habe den Test seit 2 Wochen und habe zum Test 3 mal gemessen und jeweils auch eine Messung mit Gilbers und HI736 gemacht. Meine aktuellen Werte bewegen sich bei 0,02 bis 0,05. Diese Werte konnte ich ohne Augenverrenkung beim FM ablesen, der Hanna spuckte eine Zahl aus, die immer um maximal 0,01 abgewichen ist und beim Gilbers hätte ich zweimal gesagt 0 und einmal 0,05.
Der FM hat übrigens zeitlich mit Abgabe einer Analysenprobe um 0,01 neben der Analyse gelegen. Insofern stimmen die Werte wohl.
Was ich nicht gemacht habe ist, 5 mal hintereinander testen und sehen, ob jedesmal was anderes herauskommt - war ich zu geizig.

Was bringt uns das? - meine Gedanken dazu:

PO4 ist ja einer der Tests, die recht wichtig für uns sind, weil wir daraus auch Komsequenzen ziehen, wie Fütterung reduzieren oder erhöhen, Adsorber einsetzen, etc.
Klar, wir schauen ins Becken und beurteilen, wie die Korallen stehen. Dennoch werden wir bei 0 nervös und befürchten Mangel und bei 0,15 werden wir wieder nervös und zücken clean anio. Wenn unsere Messungen in diesem Bereich zuverlässiger und feiner aufgelöst sind, erkennen wir früher, wie wir regulierend eingreifen können oder dass wir es müssen. Bei Gilbers messe ich oft eigentlich 0 und dann eine Woche später 0,075 und bin mir im Unklaren.

Alles in allem sehr empfehlenswert, wenn meine anderen Tests zur Neige gehen, werde ich auch mal die anderen neuen FM Tests probieren.
Gruß
Stefan
carlo_kraemer
Beiträge: 1325
Registriert: Dienstag 27. Oktober 2015, 12:35

Re: FM Aquahome PO4 im Vergleich mit Gilbers und HI 736

Beitrag von carlo_kraemer »

StefanSc hat geschrieben:Hallo zusammen,

wir sind ja immer auf der Suche nach zuverlässigen und genauen Tests. Vor einiger Zeit fragte ich nach Erfahrungswerten zu den neuen FM Tests und ich möchte jetzt hier selbst meine Erfahrungen mit dem PO4 Test un meine Gedanken dazu weitergeben und hoffe, dem ein oder anderen einen Gefallen zu tun.

Gerade beim Phosphat sind die kolometrischen Tests "untenrum" ja schwer ablesbar und eher ein Geschätze. Der meist gelobte aber trotzdem tückenbehaftete Hanna HI 736 löst dieses Problem ja in gewisser Weise, ist aber auch nicht bei jedem von uns genau und zuverlässig und hat auch oft keine reproduzierbaren Ergebnisse.

Meiner misst gut und dient für mich und diesen Vergleich quasi als Referenz. Zeitgleiche Messungen mit Entnahmen für die Analyse lagen immer sehr nah am Analysenwert.

Ein etablierter und meist empfohlener Test ist auch der Gilbers, den es aber nun ja leider nicht mehr gibt. Diesen Test nutze ich auch und bin prinzipiell zufrieden, bis eben auf die schlechte Ablesbarkeit bis 0,075mg/L. Wenn ich den Gilbers richtig "abgeschätzt" habe, lag auch der aber immer gut.

Andere Tests kenne ich persönlich nicht, insofern sind meine Aussagen zum FM in Relation zum Gilbers zu werten.


Der FM kommt in einer Kunststoffbox, ähnlich den Analyseboxen. Der Komparator ist hochwertig, die Box hat Teilungsstege, sodass nicht alleskKreuz und quer darin herumfliegt. Die Tropfflaschen sind von guter Qualität, es kommt nicht wie tlw. bei anderen Herstellern vor, dass da eine Luftblase rauskommt, die aussieht wie ein Tropfen und den Test versaut oder die Tropfen so schnell kommen, dass die Zählerei stressig wird.
Neben der ausführlichen Anleitung auch eine Kurzanleitung mit Piktorammen auf Pappe.

Die Durchführung des Tests unterscheidet sich in zwei Dingen vom Gilbers: 1. muss nur 4 Minuten statt 10 gewartet werden und 2. besteht die 2. Reagenz aus einer Flüssigkeit, nicht aus einem Pulver. Ansonsten die gleiche Vorgehensweise.

Beides sehe ich als Vorteile an. Beim Gilbers Phosphat löst sich das Pulver zwar gut, beim Nitrat ist das aber eine Katastrophe, da das Pulver sehr fein und schlecht löslich ist und sich am Boden absetzt.

Der nächste Vorteil vom FM ist die Ablesung: 1. hat der Gilbers bis 0,1mg/L 4 Felder, der FM 6 ( kleiner 0,01 - 0,02 - 0,03 - 0,05 - 0,07 und 0,1). Dies bringt uns natürlich nur etwas, wenn ich die Farbunterschiede auch erkennen kann und hier liegt meiner Meinung der große Vorteil am FM: die Farbunterschiede zwischen diesen Werten auf der Karte sind deutlicher als beim Gilbers. Bei dem finde ich 0,075 eigentlich den ersten richtigen erkennbaren Wert. Der FM färbt auch blau aber schon im Bereich unter 0,05, wo beim Gilbers eigentlich nur Raterei ist, kann man hier wirklich Farben unterscheiden und sicher zuordnen.

Ob die gemessenen Werte dann "richtiger" sind als beim Gilbers ist natürlich eine ganz andere Frage. Die Wasserprobe beträgt 15ml, worin ich einen Vorteil gegenüber Tests sehe, die sehr wenig Wasser verwenden - die können per se keine hohe Genauigkeit erreichen.

Ich habe den Test seit 2 Wochen und habe zum Test 3 mal gemessen und jeweils auch eine Messung mit Gilbers und HI736 gemacht. Meine aktuellen Werte bewegen sich bei 0,02 bis 0,05. Diese Werte konnte ich ohne Augenverrenkung beim FM ablesen, der Hanna spuckte eine Zahl aus, die immer um maximal 0,01 abgewichen ist und beim Gilbers hätte ich zweimal gesagt 0 und einmal 0,05.
Der FM hat übrigens zeitlich mit Abgabe einer Analysenprobe um 0,01 neben der Analyse gelegen. Insofern stimmen die Werte wohl.
Was ich nicht gemacht habe ist, 5 mal hintereinander testen und sehen, ob jedesmal was anderes herauskommt - war ich zu geizig.

Was bringt uns das? - meine Gedanken dazu:

PO4 ist ja einer der Tests, die recht wichtig für uns sind, weil wir daraus auch Komsequenzen ziehen, wie Fütterung reduzieren oder erhöhen, Adsorber einsetzen, etc.
Klar, wir schauen ins Becken und beurteilen, wie die Korallen stehen. Dennoch werden wir bei 0 nervös und befürchten Mangel und bei 0,15 werden wir wieder nervös und zücken clean anio. Wenn unsere Messungen in diesem Bereich zuverlässiger und feiner aufgelöst sind, erkennen wir früher, wie wir regulierend eingreifen können oder dass wir es müssen. Bei Gilbers messe ich oft eigentlich 0 und dann eine Woche später 0,075 und bin mir im Unklaren.

Alles in allem sehr empfehlenswert, wenn meine anderen Tests zur Neige gehen, werde ich auch mal die anderen neuen FM Tests probieren.
Hallo Stefan,

Danke für dein Feedback zum FM PO4 Test! Sehr hilfreich. Ich denke, den probiere ich auch mal.

Viele Grüße

Carlo
Viele Grüße
Carlo
Benutzeravatar
Patrick
Beiträge: 2259
Registriert: Freitag 5. Juni 2015, 17:29
Wohnort: AT-3340 Waidhofen/Ybbs

Re: FM Aquahome PO4 im Vergleich mit Gilbers und HI 736

Beitrag von Patrick »

Hi,

nutze ihn ebenfalls, ein sehr gelungener Test. Ersetzt mittlerweile meinen Hannah Checker.
Salty greetings,
Patrick
StefanSc
Beiträge: 475
Registriert: Donnerstag 12. Januar 2017, 11:16
Wohnort: Stockstadt am Rhein

Re: FM Aquahome PO4 im Vergleich mit Gilbers und HI 736

Beitrag von StefanSc »

Ich habe etwas vergessen zu erwähnen:

Dem Test liegt eine Probe mit einem Wert von 0,2mg/L bei. Mein Gilbers und auch der FM treffen diesen Wert. In der Beschreibung im Internet stand was von Referenzim und ich zunächst von einer Referenz in der Höhe ausgegangen, die wir im Allgemeinen auch im Aquarium messen und war dann erstmal enttäuscht, ich hatte erhofft, einen Wert unter 0,1 als Masstab für die eigene Messung zu bekommen. Der Sinn dieser Referenz ist aber ein anderer: damit kann der Test auf generelle Funktion und eigentlich nicht auf Genauigkeit geprüft werden. Laut Beschreibung zeigt der Test 0 an, wenn er "kaputt" ist. Zeigt die Messung mit der Referenz 0 an, so ist der Test hinüber. Eine sehr gute Sache, messen wir ja öfter im sehr niedrigen Bereich und freuen uns am Ende vielleicht über schön wenig Phosphat, haben aber einfach einen nicht mehr funktionierenden Test.
War mir so nicht bekannt und finde ich sehr gut.
Gruß
Stefan
Antworten