Algenfilter

Planung, Kompartimentierung, Verrohrung und Rückförderung
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tropicreef
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Algenfilter

Beitrag von tropicreef »

Hallo zusammen,

immer mehr Hersteller kommen aktuell mit Algenfilter auf den Markt. Der nächste "Hype". :roll:

Viele sangokai Anwender werden sich nun fragen, ob ein solcher Filter - in Zusammenspiel mit der sangokai Nährstoffversorgung - betrieben werden kann oder ob es kontraproduktiv ist.

In den SEA-Z geht Jörg schon unter "Algenrefugium" darauf ein. Ich möchte zu dem Thema noch zwei Aussagen von Jörg hinzufügen:
Jörg Kokott hat geschrieben: Darüber hinaus betreibe ich Algen- oder Lebendgesteinrefugium nur im Bypass, damit man den Effekt auf den Gesamtnährstoffhaushalt auch kontrollieren kann.
Aber der Abschäumer kann in seiner Effizienz arg minimiert werden, wenn ein Algenrefugium vor dem Abschäumer installiert ist, weil hier viele potentiell abschäumbare Substanzen mineralisiert werden und damit dann nicht mehr für den Abschäumer verfügbar sind.
Jörg Kokott hat geschrieben: Das ist das gleiche Problem wie mit Abschäumern, die holen auch "nützliche" Dinge aus dem Wasser, aber ich sehe mehr Vorteile in der Abschäumung als darin, potentiell nützliche Stoffe zu erhalten, auf Kosten einer allgemein schlechteren Wasserqualität.

Im Korallenriff sind Makroalgen und Korallen weitestgehend voneinander getrennt. Natürlich wächst hier und da eine Alge in einem Korallenfeld, und manche Korallen wachsen auch in den Algenbiotopen im Innenriff z.B.

Aber, bei uns im Becken sind diese Orte zu dicht beieinander. In der Natur findet zwar innerhalb des System bzw. zwischen den einzelne Biotopen ein Wasseraustausch statt, und der ist auch wichtig, aber der Abstand ist größer als bei uns in den Becken.

Ich sehe keine wirklich vorteilhaften Stoffe, die sich durch Makroalgen bilden könnten, zumindest nicht für Korallen wie wir sie pflegen. Es gibt ganz typisch diese Dictyota/Seescheiden-Areale, die dafür sprechen, dass sich beide Organismen, also Alge und Seescheide (oder nur die Seescheide) voneinander profitieren. Aber wie gesagt, für mich sind das Details, die man schwer im Riffaquarium nachbilden kann.

Das Konkurrenzverhalten vieler Makroalgen ist mir persönlich zu kritisch. Man muss auch keine Kohle einsetzen, aber ich empfehle es aus Gründen der allgemeinen Beckenpflege. Langkettige organische Säuren, wozu Gelbstoffe z.B. gehören, sind nicht gut für die Korallenpflege, und viele Bakterien und v.a. auch Makroalgen setzen davon sehr viel frei. Das soll die Kohle hinter dem Refugium verhindern. Die Kohle bindet auch nicht alles! Was auch immer Makroalgen noch abgeben können, wird nicht gleich gebunden.
Gruss Dieter
Gweny
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Re: Algenfilter

Beitrag von Gweny »

Ein sehr interessantes Thema.

Nutzt ein "sangokarianer" bereits einen solchen filter oder erfolgreich ein algenrefugium und könnte zusätzlich ein paar praktische Erfahrungswerte Posten?

Grüße Miriam
Grüße miri
hypocampo

Re: Algenfilter

Beitrag von hypocampo »

Hi
Jörg schreibt von Makroalgen.. so wie ich den Hype verstehe handelt es sich dabei nicht um Makroalgenfilter.. sondern um stark beleuchtete, zT rotierende, Filteranlagen in welchen die wuchernden Algen dem Wasser vorallem Nitrat und Phosphat entziehen sollen.
Algenrefugien wie dieses des Triton Systemes sind ja ähnlich in der Wirkung. Da sind auch keine Makroalgen drin und wenn dann nur als "Seitenwagen" des ganzen. Makroalgen habe ich auch im Becken....
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tropicreef
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Re: Algenfilter

Beitrag von tropicreef »

hypocampo hat geschrieben:Hi
Jörg schreibt von Makroalgen.
Hi Dani, wie definierst Du Makroalgen. Bei dem Algenfiltern (wie die von A.R.I.D. Pax-Bellum oder von Ultrareef) kommen Chaetomorpha Linum zum Einsatz; das sind Makroalgen.
Gweny hat geschrieben:und könnte zusätzlich ein paar praktische Erfahrungswerte Posten?
Hi Miriam, ich hatte vor etlichen Jahren folgendes Spielzeug im Technikbecken: Algae Turf Scrubber (ATS); siehe Bild. Wenn Du danach im Internet sucht, wirst Du einiges darüber finden. Es gibt auch die Variante, bei der Wasser von oben nach unten über ein dünnmaschiges Gitter fliesst.

Eine Nährstoffreduzierung hatte ich damals nicht bemerkt.
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ATS.JPG
Gruss Dieter
Gweny
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Re: Algenfilter

Beitrag von Gweny »

Hallo Dieter,

Vielen Dank für die Info und das Bild.

Aus deiner Schreibweise schließe ich, dass du insgesamt kein Anhänger der algenfilter/refugien bist oder? Bzw evtl den nutzen in einem "normalen" für überbewertet ansiehst?

Grüße Miriam
Grüße miri
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tropicreef
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Re: Algenfilter

Beitrag von tropicreef »

Hi Miriam,

meiner Ansicht nach stehen die Algenfilter, wie auch Jörg erwähnt, zu stark in Konkurrenz zu den Bedürfnissen der Steinkorallen. Wenn die Drahtlagen stark wachsen, verbrauchen sie auch eine Menge an essentiellen Spurenelemente wie Eisen, Mangan und Molybdän. Nicht umsonst verkauft die Fa. paxbellum zu seinen Algenfilter Stickstoff/Molybdän und Eisen/Mangan Ergänzungslösungen.
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paxbellumsupplements.JPG
Gruss Dieter
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NanoCube
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Re: Algenfilter

Beitrag von NanoCube »

Ja... sehe ich auch so. Deshalb gibt es bei Triton auch die klassische Variante mit Algenrefugium und eine zusätzliche Variante für "normale" Becken. In der klassischen Version wird das Algenrefugium in den Lösungen berücksichtigt.
Gruss,
Florian - 400l - 99% Riffkeramik - Start Nov. '17
Gweny
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Re: Algenfilter

Beitrag von Gweny »

Hallo Dieter

Das ist wirklich ein zusatzgedanke den unerfahrene aquarianer nicht sofort auffem Schirm haben.

Mein Interesse bei so einem algenfilter geht eher nicht die Richtung, inwieweit so ein algenfilter die Mikroorganismen oder zooplankton fördern könnte? Grad meinen menellas könnte das gut gefallen.

Denke nicht in die Richtung der nährstoffreduzierung, mit zuviel no3 oder po4 hatte ich noch nie Probleme.

Allerdings müsste ich dann wahrscheinlich eher in die Richtung von miracle mud/schlimmfilter gehen!? Und der Aufwand und auch Platzbedarf ist bei mir eher nicht gegeben.

Grüße Miriam
Grüße miri
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