Korallen verhungern trotz Nährstoffen?
Verfasst: Dienstag 13. Oktober 2020, 13:45
hallo forum,
vielleicht zunächst eine kleine vorstellung meinerseits. ich heisse sven, komme aus dem raum heidelberg und betreibe meerwasseraquaristik seit jetzt 12 jahren. in der zeit hatte ich mehrere becken (insgesamt 9), teils parallel von 25 bis 300 liter.
mein aktuelles becken ist ein provisorium und steht seit dem 19.05.2019. wir haben im april 2019 mit einer kernsanierung angefangen und das große becken musste weichen. das „aktuelle“ steht an einem ort, wo es weniger dem dreck und staub ausgesetzt sein sollte, aber dennoch…
eigentlich hat es von anfang an nur probleme gemacht. vieles habe ich in den griff bekommen, das eigentliche problem jedoch nicht. nicht mal die ursachen erkennen können. ich bin mit meinem latein am ende und habe auch in diversen anderen foren keine wirkliche hilfestellung bekommen können. im kern erinnert es an das „old tank sysndrom“. letztlich auch nur ein begriff dafür, dass man nicht nachvollziehen kann, woher die probleme kommen. im prinzip steht das becken vor einem neustart.
das eigentliche problem ist, dass sämtliche sps nicht überleben. erst dunkeln sie ein, dann verlieren sie gewebe von der basis her und sterben ab. ein erscheinungsbild, wie wenn die korallen verhungern. betroffen sind acros, montis gleichermaßen.
lps kümmern mittlerweile auch, aber deutlich langsamer. ich hoffe, diese noch retten zu können.
weiche, anemonen und krusten stehen super (was schon mal gegen nährstoffmangel spricht) nur röhrenkorallen gehen nicht (ausnahme: phenganax. das ist zur plage geworden).
Letztlich möchte ich jetzt versuchen, mittels sangokai eine stabilität zu bekommen und zu retten, was zu retten ist. vielleicht funktioniert das, denn im kern bin ich überzeugt, dass es mit der nährstoffversorgung zu tun haben muss. ich erhoffe mir hierbei eine hilfestellung von euch. das neue becken (150x100x60 hoffentlich im frühjahr) soll dann, wenn das hier funktioniert, auch gleich mit dem sangokai-system gestartet werden.
(wenn interesse besteht, kann ich ja einen separaten thread zu der planung und dem verlauf aufmachen)
aber nun zu meinem aktuellen becken…
das provisorium ist ein 70x70x50 cube. ein großes technikbecken hält das gesamtvolumen bei 300l, annähernd das, was ursprünglich vorhanden war. beleuchtet wird mit einer ati sunpower 8x24watt. Abschäumer und UV sind im Einsatz.
eingerichtet zu 100% mit ls. davon sind einige steine schon alt, aber für den neustart wurden ein paar kilo dazugepackt. ein teil von dem alten liegt mit im technikbecken. ganz altes wurde entsorgt.
Aktuelle WW:
zu den werten muss ich einige anmerkungen machen:
1. magnesium ist seit dem ersten aufsalzen so hoch und ist auch durch ww nicht wieder gesunken.
2. calzium ist durch kalkwassermethode so hoch angestiegen. nachdem sämtliche sps eingegangen waren fällt der wert aber leider auch nicht ab. vielleicht sollte ich mal kein pro-salz verwenden.
3. die salinität schwankte im sommer etwas in abhängigkeit zur temperatur… liegt aber, wenn umgerechnet stabil bei 1,025. damit sind höhere werte bei ca und mg zu erwarten, aber nicht in dem ausmaß. ich fahre übrigens bewußt bei dieser dichte und das konstant.
4. no3 ist stabil bei 4mg/l, aber nur unter einsatz von wodka. 2ml/d
5. po4 schwankt leicht. ich muss mit elimiphos und zeopur dagegen halten, habe die exakte dosis aber noch nicht herausgefunden. ohne die dosierung steige ich innerhalb von drei tagen von 0,03 auf werte über 1. momentan lande ich bei 0,02-0,04.
ich habe mich mit dem umzug in das provisorium von fast 2/3 meiner korallen trennen müssen und nur so die highlights behalten. hier mal ein bild unmittelbar nach dem umzug.
so sollte das eigentlich alles aussehen.
nach zwei wochen gab es einen dino-befall (schnell behoben), nach vier wochen habe ich dann die fische nachgezogen.
dann fingen die probleme an. anstieg von no3 und po4. alles eigentlich im rahmen, aber das waren meine korallen so nicht gewöhnt.
in sämtlichen becken waren bei mir no3 und po4 immer nn und die korallen waren bombe.
ein paar „impressionen“ was passierte und der aktuelle stand:
da blutet einem das herz...
Werdegang:
19.05.2019 start
26.05.2019 alle Korallen umgezogen
02.06.2019 dinoflagellaten. start dichteerhöhung
13.06.2019 dinos weg
15.06.2019 fische umgezogen; neue ableger eingesetzt
02.07.2019 cyanos
ab hier no3 immer bei ca. 2mg/l und po4 bei 0,015mg/l stabil.
08.07.2019 sps dunkeln ein. verlieren in den kommenden wochen immer wieder gewebe und bleichen aus
bis 11.08.2019 werte stabil. mehrere große ww und wechsel der salzsorten
cyanos mittlerweile immer stärker im vordringen.
18.08.2019 einsatz von excital gegen cyanos. keine wirkung.
31.08.2019 einsatz von cyano remove. wirkt, aber beginn einer nährstofflimitierung. korallen werden zugefüttert.
ab dezember 2019 keine sps mehr vorhanden
danach lief das becken eh nur nebenher. außer täglichem füttern, wöchentlichem ww, gelegentlichen tests keine zeit mehr gehabt. werte bis da aber stabil no3 nn und po4 0,025
13.04.2020 plötzliche verschlechterung der ww. no3 bei 15 und po4 bei 0.12
zunächst nur mehr und grosszügige wasserwechsel. damit bleibt nitrat im rahmen, aber po4 steigt bis 0,4
03.06.2020 Einsatz von Zeopur (das scheint übrigens gegen cyanos zu helfen)
07.06.2020 zusätzlich start mit wodka
13.06.2020 zeopur allein drückt po4 nicht wie gewünscht. zusätzlich elemiphos
17.06.2020 no3 explodiert 35mg/l trotz wodka.
24.08.2020 no3 (4mg) und po4 (0,03) im verlauf von neun wochen langsam heruntergezogen auf die jetzt stabilen werte… (s.o.)
normalerweise würde ich das becken jetzt ausräumen und neu starten. macht für mich wenig sinn im moment, da ich ja eh ein großes in planung habe. ich habe mal heute ein paar proben zu ati geschickt, aber ich glaube eigentlich nicht, dass was im wasser ist, was nicht rein gehört.
ich hab auch noch nie so eine geballte ladung an problemen gehabt. und auch kaum zeit zu pflegen.
kriege ich das mit beispielsweise sangokai basic wieder stabilisiert, damit ich mir von den lps wenigstens noch gesunde ableger machen kann? was meint ihr?
lg, sven
vielleicht zunächst eine kleine vorstellung meinerseits. ich heisse sven, komme aus dem raum heidelberg und betreibe meerwasseraquaristik seit jetzt 12 jahren. in der zeit hatte ich mehrere becken (insgesamt 9), teils parallel von 25 bis 300 liter.
mein aktuelles becken ist ein provisorium und steht seit dem 19.05.2019. wir haben im april 2019 mit einer kernsanierung angefangen und das große becken musste weichen. das „aktuelle“ steht an einem ort, wo es weniger dem dreck und staub ausgesetzt sein sollte, aber dennoch…
eigentlich hat es von anfang an nur probleme gemacht. vieles habe ich in den griff bekommen, das eigentliche problem jedoch nicht. nicht mal die ursachen erkennen können. ich bin mit meinem latein am ende und habe auch in diversen anderen foren keine wirkliche hilfestellung bekommen können. im kern erinnert es an das „old tank sysndrom“. letztlich auch nur ein begriff dafür, dass man nicht nachvollziehen kann, woher die probleme kommen. im prinzip steht das becken vor einem neustart.
das eigentliche problem ist, dass sämtliche sps nicht überleben. erst dunkeln sie ein, dann verlieren sie gewebe von der basis her und sterben ab. ein erscheinungsbild, wie wenn die korallen verhungern. betroffen sind acros, montis gleichermaßen.
lps kümmern mittlerweile auch, aber deutlich langsamer. ich hoffe, diese noch retten zu können.
weiche, anemonen und krusten stehen super (was schon mal gegen nährstoffmangel spricht) nur röhrenkorallen gehen nicht (ausnahme: phenganax. das ist zur plage geworden).
Letztlich möchte ich jetzt versuchen, mittels sangokai eine stabilität zu bekommen und zu retten, was zu retten ist. vielleicht funktioniert das, denn im kern bin ich überzeugt, dass es mit der nährstoffversorgung zu tun haben muss. ich erhoffe mir hierbei eine hilfestellung von euch. das neue becken (150x100x60 hoffentlich im frühjahr) soll dann, wenn das hier funktioniert, auch gleich mit dem sangokai-system gestartet werden.
(wenn interesse besteht, kann ich ja einen separaten thread zu der planung und dem verlauf aufmachen)
aber nun zu meinem aktuellen becken…
das provisorium ist ein 70x70x50 cube. ein großes technikbecken hält das gesamtvolumen bei 300l, annähernd das, was ursprünglich vorhanden war. beleuchtet wird mit einer ati sunpower 8x24watt. Abschäumer und UV sind im Einsatz.
eingerichtet zu 100% mit ls. davon sind einige steine schon alt, aber für den neustart wurden ein paar kilo dazugepackt. ein teil von dem alten liegt mit im technikbecken. ganz altes wurde entsorgt.
Aktuelle WW:
zu den werten muss ich einige anmerkungen machen:
1. magnesium ist seit dem ersten aufsalzen so hoch und ist auch durch ww nicht wieder gesunken.
2. calzium ist durch kalkwassermethode so hoch angestiegen. nachdem sämtliche sps eingegangen waren fällt der wert aber leider auch nicht ab. vielleicht sollte ich mal kein pro-salz verwenden.
3. die salinität schwankte im sommer etwas in abhängigkeit zur temperatur… liegt aber, wenn umgerechnet stabil bei 1,025. damit sind höhere werte bei ca und mg zu erwarten, aber nicht in dem ausmaß. ich fahre übrigens bewußt bei dieser dichte und das konstant.
4. no3 ist stabil bei 4mg/l, aber nur unter einsatz von wodka. 2ml/d
5. po4 schwankt leicht. ich muss mit elimiphos und zeopur dagegen halten, habe die exakte dosis aber noch nicht herausgefunden. ohne die dosierung steige ich innerhalb von drei tagen von 0,03 auf werte über 1. momentan lande ich bei 0,02-0,04.
ich habe mich mit dem umzug in das provisorium von fast 2/3 meiner korallen trennen müssen und nur so die highlights behalten. hier mal ein bild unmittelbar nach dem umzug.
so sollte das eigentlich alles aussehen.
nach zwei wochen gab es einen dino-befall (schnell behoben), nach vier wochen habe ich dann die fische nachgezogen.
dann fingen die probleme an. anstieg von no3 und po4. alles eigentlich im rahmen, aber das waren meine korallen so nicht gewöhnt.
in sämtlichen becken waren bei mir no3 und po4 immer nn und die korallen waren bombe.
ein paar „impressionen“ was passierte und der aktuelle stand:
da blutet einem das herz...
Werdegang:
19.05.2019 start
26.05.2019 alle Korallen umgezogen
02.06.2019 dinoflagellaten. start dichteerhöhung
13.06.2019 dinos weg
15.06.2019 fische umgezogen; neue ableger eingesetzt
02.07.2019 cyanos
ab hier no3 immer bei ca. 2mg/l und po4 bei 0,015mg/l stabil.
08.07.2019 sps dunkeln ein. verlieren in den kommenden wochen immer wieder gewebe und bleichen aus
bis 11.08.2019 werte stabil. mehrere große ww und wechsel der salzsorten
cyanos mittlerweile immer stärker im vordringen.
18.08.2019 einsatz von excital gegen cyanos. keine wirkung.
31.08.2019 einsatz von cyano remove. wirkt, aber beginn einer nährstofflimitierung. korallen werden zugefüttert.
ab dezember 2019 keine sps mehr vorhanden
danach lief das becken eh nur nebenher. außer täglichem füttern, wöchentlichem ww, gelegentlichen tests keine zeit mehr gehabt. werte bis da aber stabil no3 nn und po4 0,025
13.04.2020 plötzliche verschlechterung der ww. no3 bei 15 und po4 bei 0.12
zunächst nur mehr und grosszügige wasserwechsel. damit bleibt nitrat im rahmen, aber po4 steigt bis 0,4
03.06.2020 Einsatz von Zeopur (das scheint übrigens gegen cyanos zu helfen)
07.06.2020 zusätzlich start mit wodka
13.06.2020 zeopur allein drückt po4 nicht wie gewünscht. zusätzlich elemiphos
17.06.2020 no3 explodiert 35mg/l trotz wodka.
24.08.2020 no3 (4mg) und po4 (0,03) im verlauf von neun wochen langsam heruntergezogen auf die jetzt stabilen werte… (s.o.)
normalerweise würde ich das becken jetzt ausräumen und neu starten. macht für mich wenig sinn im moment, da ich ja eh ein großes in planung habe. ich habe mal heute ein paar proben zu ati geschickt, aber ich glaube eigentlich nicht, dass was im wasser ist, was nicht rein gehört.
ich hab auch noch nie so eine geballte ladung an problemen gehabt. und auch kaum zeit zu pflegen.
kriege ich das mit beispielsweise sangokai basic wieder stabilisiert, damit ich mir von den lps wenigstens noch gesunde ableger machen kann? was meint ihr?
lg, sven