Wuchsform Acropora Nährstoffe
Wuchsform Acropora Nährstoffe
Hallo zusammen,
bei Acropora kann man ja eindeutig zwischen Axial- und Radikalpolypen unterscheiden. Ich habe immer wieder beobachtet, dass das Wachstum der Axialpolypen stark von der Nährstoffsituation abhängig ist (Licht spielt auch ne Rolle). Ich habe mal gelesen/gehört, dass bei günstigen "Phophataufnahmesituationen" (ich sags mal so) das Wachstum beschleunigt ist.
Nun, seit Anwendung von Sangokai habe ich festgestellt, dass meine "gedrungen" wachsenden und mit einem "breiten" Axialpolypen ausgestatteten Acropora ( A. hummilis, A. gemmifera) rechts spitz und damit "dünnästig" wachsen; also einen wenig in die Breite ausgeprägten Axialpolypen ausbilden (unabhängig von der Lichtintensität; die Phosphat-Konzentration im Becken hat sich auch nicht erhöht)
Wer kann dazu was beitragen?
Viele Grüße
Paul
bei Acropora kann man ja eindeutig zwischen Axial- und Radikalpolypen unterscheiden. Ich habe immer wieder beobachtet, dass das Wachstum der Axialpolypen stark von der Nährstoffsituation abhängig ist (Licht spielt auch ne Rolle). Ich habe mal gelesen/gehört, dass bei günstigen "Phophataufnahmesituationen" (ich sags mal so) das Wachstum beschleunigt ist.
Nun, seit Anwendung von Sangokai habe ich festgestellt, dass meine "gedrungen" wachsenden und mit einem "breiten" Axialpolypen ausgestatteten Acropora ( A. hummilis, A. gemmifera) rechts spitz und damit "dünnästig" wachsen; also einen wenig in die Breite ausgeprägten Axialpolypen ausbilden (unabhängig von der Lichtintensität; die Phosphat-Konzentration im Becken hat sich auch nicht erhöht)
Wer kann dazu was beitragen?
Viele Grüße
Paul
- tropicreef
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Re: Wuchsform Acropora Nährstoffe
Dem ist auch so. Es gibt wissenschaftliche Untersuchen, die das unterstreichen. Es wurden Acropora Korallen (hier: Acropora muricata) in drei 110 Liter Aquarien unterschiedlichen Phosphatgehalten (0.09, 0.20, and 0.50 mg/L) ausgesetzt. Das Wachstum derjenigen Koralle war im Aquarium mit dem höchsten Phosphatgehalt von 0.50mg/L am größten, die Dichte des Korallenskeletes hingegen war dort am niedrigsten.sharky hat geschrieben: Ich habe mal gelesen/gehört, dass bei günstigen "Phophataufnahmesituationen" (ich sags mal so) das Wachstum beschleunigt ist.
Der Artikel von "Experimental Marine Biology and Ecology" (Vol 411) mit der Überschrift
"Effects of phosphate on growth and skeletal density in the scleractinian coral Acropora muricata: A controlled experimental approach"
bestätigt dies.
Gruss Dieter
- tropicreef
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Re: Wuchsform Acropora Nährstoffe
ich habe noch eine Ergänzung: Es gibt hier noch einen guten Artikel zum Thema "Tissue and skeletal changes in the scleractinian coral Stylophora pistillata under phosphate enrichment".
Dort wird beschrieben, dass sich durch mehr Phosphat im Wasser ein verbessertes Wachstum einstellt.
Dort wird beschrieben, dass sich durch mehr Phosphat im Wasser ein verbessertes Wachstum einstellt.
Gruss Dieter
- Jörg Kokott
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Re: Wuchsform Acropora Nährstoffe
Hi Dieter,
danke für die verschiedenen Artikel. Das erste Paper, das Du genannt hast, ist letztlich eine Bestätigung der Ergebnisse von Simkiss, der Phosphat als "Kristallisation-Gift" für die Calcifikation beschrieben hat. Genau das Problem mit der Skelettdichte und Längenwachstum ist hier die Problematik. Die Korallen wachsen de facto nicht schneller, wenn Du die Skelettdichte betrachtest. Sie wachsen länger, dafür aber brüchiger, was für die natürliche Korallenriffentwicklung entsprechend evolutive Folgen hätte, wenn das Riff an stabiler Struktur verliert.
Ich weiß, wie Biologen bei solchen Experimenten arbeiten. Wir Riffaquarianer wissen selbst, dass 2,5 µmol/L Phosphor (das sind 0,24 mg PO4/L!) nicht gerade unproblematisch sind, was Algenwachstum und insgesamt die Entwicklung von Riffaquarien angeht. Im Labor werden einmal die Woche die Plastik-Wannen getauscht, neues Wasser eingefüllt und dann die veralgten und mit Cyanos komplett zugewuchterten Becken "gekärchert". Am Ende steht dann im Artikel nur das Ergebnis. Aber wie die Becken zwischenzeitlich ausgesehen haben, das sieht Du natürlich nicht
Da ich selbst in der Forschung war, habe ich aber durchaus auch Kenntnis darüber, wie dort gearbeitet wird.
Daher kann ich nur raten, solche Ergebnisse nicht in der absoluten Aussage auf das Riffaquarium zu übertragen. Es zeigt allenfalls, wie die Korallen-Zooxanthellen-Symbiose für sich und unabhängig vom übrigen Ökosystem funktioniert und wie sie reguliert ist.
LG
Jörg
danke für die verschiedenen Artikel. Das erste Paper, das Du genannt hast, ist letztlich eine Bestätigung der Ergebnisse von Simkiss, der Phosphat als "Kristallisation-Gift" für die Calcifikation beschrieben hat. Genau das Problem mit der Skelettdichte und Längenwachstum ist hier die Problematik. Die Korallen wachsen de facto nicht schneller, wenn Du die Skelettdichte betrachtest. Sie wachsen länger, dafür aber brüchiger, was für die natürliche Korallenriffentwicklung entsprechend evolutive Folgen hätte, wenn das Riff an stabiler Struktur verliert.
Ich weiß, wie Biologen bei solchen Experimenten arbeiten. Wir Riffaquarianer wissen selbst, dass 2,5 µmol/L Phosphor (das sind 0,24 mg PO4/L!) nicht gerade unproblematisch sind, was Algenwachstum und insgesamt die Entwicklung von Riffaquarien angeht. Im Labor werden einmal die Woche die Plastik-Wannen getauscht, neues Wasser eingefüllt und dann die veralgten und mit Cyanos komplett zugewuchterten Becken "gekärchert". Am Ende steht dann im Artikel nur das Ergebnis. Aber wie die Becken zwischenzeitlich ausgesehen haben, das sieht Du natürlich nicht

Daher kann ich nur raten, solche Ergebnisse nicht in der absoluten Aussage auf das Riffaquarium zu übertragen. Es zeigt allenfalls, wie die Korallen-Zooxanthellen-Symbiose für sich und unabhängig vom übrigen Ökosystem funktioniert und wie sie reguliert ist.
LG
Jörg
Gruß,
Jörg
Jörg
Re: Wuchsform Acropora Nährstoffe
Hallo,
dann ist es mit den Phosphaten fast wie bei unseren Knochen. Da wurde genau das gleiche festgestellt. Gibt es ähnliche Untersuchungen mit auch mit Magnesium bei Korallen?
LG
Daniel
dann ist es mit den Phosphaten fast wie bei unseren Knochen. Da wurde genau das gleiche festgestellt. Gibt es ähnliche Untersuchungen mit auch mit Magnesium bei Korallen?
LG
Daniel
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Mein Mein SANGOKAI Riffaquarium
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Re: Wuchsform Acropora Nährstoffe
Hallo,
mir geht es um das "hochschießen" von dickästigen Acropora. Obwohl ich natürlich einen Zusammenhang mit anderen Arten nicht ausschließen möchte.
Meine langjährigen Praxiserfahrungen zeigen, dass so gut wie kein Aquarianer in der Lage ist, eine z. B. A. hummilis, in seiner gedrungenen Wuchsform, zu halten. Ich habe nur bei Korallenzucht Pohl, unter sehr starkem T5-Licht, solche Korallen in künstlicher Hälterung längerfristig erhalten gesehen.
Bei mit selber, habe ich durch verschiedene Nährstoffzugaben die Wuchsform beeinflussen können, deshalb meine Vermutung, dass Licht alleine nicht ausschlaggebend sein kann.
Nun, durch Sangokai, im Gesamtbild mehr als zufriedenstellend, habe ich aber ein "hochschießen" beobachtet. Wo vorher ein dicker, knolliger Axialpolyp war, ist jetzt ein dünner, länglicher und das "Breitenwachstum" des entstehenden Astes ist weniger ausgeprägt. Die gedrungene Wachsform geht dadurch verloren.
Woran kann da liegen?
Gruß
Paul
mir geht es um das "hochschießen" von dickästigen Acropora. Obwohl ich natürlich einen Zusammenhang mit anderen Arten nicht ausschließen möchte.
Meine langjährigen Praxiserfahrungen zeigen, dass so gut wie kein Aquarianer in der Lage ist, eine z. B. A. hummilis, in seiner gedrungenen Wuchsform, zu halten. Ich habe nur bei Korallenzucht Pohl, unter sehr starkem T5-Licht, solche Korallen in künstlicher Hälterung längerfristig erhalten gesehen.
Bei mit selber, habe ich durch verschiedene Nährstoffzugaben die Wuchsform beeinflussen können, deshalb meine Vermutung, dass Licht alleine nicht ausschlaggebend sein kann.
Nun, durch Sangokai, im Gesamtbild mehr als zufriedenstellend, habe ich aber ein "hochschießen" beobachtet. Wo vorher ein dicker, knolliger Axialpolyp war, ist jetzt ein dünner, länglicher und das "Breitenwachstum" des entstehenden Astes ist weniger ausgeprägt. Die gedrungene Wachsform geht dadurch verloren.
Woran kann da liegen?
Gruß
Paul
Re: Wuchsform Acropora Nährstoffe
Hallo Dennis,
es betrifft nicht nur eine Koralle, sondern generell gedrungen wachsende Korallenarten.
Ich hoffe das Bild wird angezeigt.
Paul
es betrifft nicht nur eine Koralle, sondern generell gedrungen wachsende Korallenarten.
Ich hoffe das Bild wird angezeigt.
Paul
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- Dennis
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Re: Wuchsform Acropora Nährstoffe
Hallo,
Danke für das Bild Paul, eine Erklärung oder Idee habe ich allerdings auch nicht. Habe mir gerade mal meine Acropora humilis angeeehen und es stimmt auch dort ist zu sehen das diese nicht mehr so gedrungen wächst, meine steht allerdings auch ziemlich weit unten im Becken. Es wäre mal einen Versuch wert diese höher zu plazieren.
Danke für das Bild Paul, eine Erklärung oder Idee habe ich allerdings auch nicht. Habe mir gerade mal meine Acropora humilis angeeehen und es stimmt auch dort ist zu sehen das diese nicht mehr so gedrungen wächst, meine steht allerdings auch ziemlich weit unten im Becken. Es wäre mal einen Versuch wert diese höher zu plazieren.
Gruß
Dennis
Dennis
- Jörg Kokott
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- Registriert: Mittwoch 3. Juni 2015, 10:31
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Re: Wuchsform Acropora Nährstoffe
Moin,
ich kann es auch nicht genau sagen, aber die humilis Gruppe sind typische Riffach- und Riffkantenbewohner die teils auch heftig Wellenschlag abbekommen. Habe die seinerzeit in Australien auch immer an sehr exponierten Stellen in 1-5m Tiefe gesehen. Und die Zuchtkorallen aus den Farmen stehen auch relativ flach, wobei dort vermutlich die Strömung eher sehr moderat ist.
Kann schon sein, dass die humilis für ein gedrungenes Wachstum viel kurzwelliges Licht braucht, also eher in Richtung UVA und violett, vielleicht aber auch rot (als "trigger" für eine gewissen Wuchsform).
Ist aber reine Spekulation!
Die Axial-Polypen sind bei Acroporas die Wachstumspolypen, die Radial-Polypen sorgen dann für das Wachstum in die Breite. Kann durchaus sein, dass die beiden Polypen durch Licht- und Strömung unterschiedlich reguliert werden.
ich kann es auch nicht genau sagen, aber die humilis Gruppe sind typische Riffach- und Riffkantenbewohner die teils auch heftig Wellenschlag abbekommen. Habe die seinerzeit in Australien auch immer an sehr exponierten Stellen in 1-5m Tiefe gesehen. Und die Zuchtkorallen aus den Farmen stehen auch relativ flach, wobei dort vermutlich die Strömung eher sehr moderat ist.
Kann schon sein, dass die humilis für ein gedrungenes Wachstum viel kurzwelliges Licht braucht, also eher in Richtung UVA und violett, vielleicht aber auch rot (als "trigger" für eine gewissen Wuchsform).
Ist aber reine Spekulation!
Die Axial-Polypen sind bei Acroporas die Wachstumspolypen, die Radial-Polypen sorgen dann für das Wachstum in die Breite. Kann durchaus sein, dass die beiden Polypen durch Licht- und Strömung unterschiedlich reguliert werden.
Gruß,
Jörg
Jörg