Servus aus Österreich

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photograf
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Servus aus Österreich

Beitrag von photograf »

Hallo an Alle

Mein neues Becken läuft seit knapp drei Wochen und durch einen Zufall wurde ich auf Sangokai aufmerksam, welches seit dem Start des Aquariums, also mit Einrichtung mit Lebendgestein, gemäß der Basic Tabelle angewendet wird.
Bislang bin ich sehr zufrieden und die Korallen die bis jetzt eingezogen sind zeigen bereits ein sehr schönes Polypenbild und haben ein gutes Wachstum. Einige Werte werden nun bereits messbar verbraucht und zwar in einer Menge die schön langsam Dosierungen nötig macht. Es beginnt so gut zu laufen wie man es sich wünschen kann.

Da ich dieses Hobby schon eine Weile praktiziere, werde ich vermutlich eine Mischform aus allen möglichen "Systemen" verwenden, mir gefällt die Idee die hinter Sangokai steht, bin aber anderen Inputs gegenüber völlig offen.

Ich setze zB einige interessante Aspekte von Triton um, dazu gehört unter anderem das Refugium und den naturnahen Betrieb und ganz persönlich sehe ich keinen Widerspruch zu den Produkten von Sangokai. Tests werde ich in unterschiedlichen Laboren durchführen lassen - sei es Triton oder Fauna Marin oder andere vertrauenswürdigen Laboren, ich fühle mich niemandem, abgesehen von meinem Becken und den darin befindlichen Lebewesen, gegenüber verpflichtet, nur weil ich von hier oder dort Produkte kaufe. Ich betrachte mich also nicht als reiner Sangokai-Anwender, sondern versuche für mich positive Punkte und Ideen aus vielen Erfahrungen für das Becken zu nutzen.

Ein paar Eckpunkte zum Becken
Größe 160x80x70 (LxTxH)
Ablaufschacht mit drei Bohrungen, Ablauf, Notablauf, Zulauf
Technikbecken von EcoSystems mit drei Bereichen die ich in Zulauf, Refugium und Abschäumer, so wie Rückfördung eingeteilt habe
Derzeit leuchten 2x Maxspect R420R Lampen, werden jedoch sehr bald durch eine 2x 400W LED Eigenbaulampe ersetzt werden
2 VorTech MP40 QuietDrive und eine
Royal Exclusive 8000l/h Rückförderpumpe
Ein GHL 4 mit Dosierpumpe übernimmt die Nachfüllung und Dosierung dzt. nach Balling
Insgesamt 5 140mm BeQuiet Lüfter, einer davon durch einen Luftfeuchtigkeitssensor gesteuert, sorgen im Unterschrank für trockene Verhältnisse und das funktioniert überraschend gut.

Es wurden gut 46kg Lebendgestein (sonst nichts) für den Aufbau verwendet und ich habe mich ganz bewusst für weniger Lebendgestein entschieden um das Nettovolumen des Wassers bei 810l entsprechend hoch zu halten. Wir hatten den Vorteil (oder auch Nachteil, wer weiß) ganz frisches importiertes Lebendgestein zu benutzen und die Steine aus einer sehr grossen Lieferung aussuchen zu dürfen. Natürlich habe ich dabei vor allem sehr leichtes, luftiges, sehr poröses Gestein genommen, da hier die Besiedelungsfläche besonders groß ist. Man hätte den selben Aufbau vermutlich auch mit kompakteren Steinen machen können und dabei gut doppelt soviel Gewicht eingebracht ohne entsprechende Besiedelungsfläche zu haben. Mir gehts ja nicht ums Gewicht, sondern um den Biofilm auf den Steinen.
Dazu kommen noch etwa 16kg Sand, der sehr fein ist und das Becken am Anfang doch trüb gehalten hat, aber das hat sich nun gelegt und die paar Schwebstoffe die es noch im Wasser gibt stören mich (und vor allem die Korallen die bis jetzt eingezogen sind) gar nicht. Der Sand ist nicht überall hoch, sondern im Gegenteil in der Menge eher sehr bescheiden, da ich in der Vergangenheit keine besonders guten Erfahrungen mit höheren Bodengrund gemacht habe.

Was habe ich bis jetzt besetzt:
Ein guter Mix aus Weich- und Hornkorallen, LPS und SPS und etwa 40 Einsiedler und Schnecken, die auch den Bodengrund durcharbeiten um dort Faulstellen möglichst zu vermeiden.
Fische folgen in Kürze, sobald ich weiß welche ich in welcher Reihenfolge einsetzen möchte um sie hoffentlich sehr viele Jahre zu pflegen.

Euer
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Jörg Kokott
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Re: Servus aus Österreich

Beitrag von Jörg Kokott »

Hallo Photograf,
danke für Deine Vorstellung und viel Erfolg für das Projekt. Wäre schön, von Deinem Becken ein Foto zu sehen.
Aber aus Neugierde, was ist für Dich an einem Refugium naturnah? Bzw. was für ein Refugium betreibst Du?
Gruß,
Jörg
photograf
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Re: Servus aus Österreich

Beitrag von photograf »

Hallo

Fotos gibts sobald ich (wieder) ein vernünftiges Makrostativ habe, denn die nervige Ausrichtung mit Brennweiten und Stativ rumschieben erzielen selten gute Resultate. Aber sobald ich welche habe poste ich sie gerne. Obwohl doch schon einige Korallen drinen sind, gibt es viel Stein zu sehen aber das ist normal am Anfang, denke ich.

Gegenfrage: Was ist an einem Aquarium naturnah?
Da kann ich nur meine persönliche Ansicht schreiben, so subjektiv und falsch sie sein mag. Wie jeder verantwortungsbewusste Aquarianer, dazu zähle ich im Grunde jeden der sich mehr als "will ich haben" überlegt, gehen wir einen Kompromiss ein und der beinhaltet jenen Teil den es im Riff gibt und im Aquarium nicht (den Ozean dahinter) durch eine vernünftige, gute Technik auszugleichen. So gesehen sehe ich in einem Technikbecken schon den Versuch ein Becken naturnah zu gestalten um die Limits etwas zu verschieben. Es erhöht das Wasservolumen im Vergleich zum Becken selbst und erlaubt es Eingriffe "indirekter" zu gestalten. Allein wenn ich an die Dosierungen denke, finde ich es angenehm die in ein 160l Technikbecken zu geben und sie von dort bereits vorgemischt in das System einfließen zu lassen anstatt sie in die Strömung der Pumpe zu tropfen in der leisen Hoffnung es möge sich sehr rasch verteilen (wie das in unserem kleinen 140l BackUp Becken der Fall ist)
Die Abschäumerleistungen von Brandungen werden wir nie vollständig simulieren können aber besser als nichts und Algen könnten natürlich auch im Hauptbecken dafür sorgen Gift- und Abfallstoffe zu entfernen, brauchen dafür aber vermutlich entsprechenden Raum und soweit ich Sangokai verstanden habe ist das Ziel ja nicht Algen zu befördern sondern ein Milieu zu schaffen dass Korallen und Co zu Gute kommt. Für mich gehören aber Algen, Seegräser oder Mangroven etc zum Gesamtkomplex dazu.

Was ich an Sangokai nicht ganz verstanden habe ist, wie man die ganzen Dinge die im echten Riff in hohem Maße einfach ins Meer abgezogen werden um dort von unzähligen Mikro- und Makroorganismen (die wir im Becken einfach nicht haben) be- und verarbeitet zu werden ohne Wasserwechsel oder Algen entfernen aus dem System kommen sollen? oder ich habe da grundsätzlich etwas missverstanden oder falsch interpretiert.

Ich betreibe im weistesten Sinn ein Algenrefugium mit Drahtalgen und einigen Caulerpa (weiteres Seegras suche ich noch) und da steht auch ein Abschäumer vorgeschaltet und das hatte das ich ganz ohne Triton so aufgebaut und erst später (letzte Woche) einige Übereinstimmungen feststellen können, vor allem was die Anordnung und die Rückförderquote betrifft. Damit sind die Analogien zu Triton eigentlich schon erschöpft, es zeigt mir auch dass andere für sich das ebenfalls als einen Teil einer positive Entwicklung für sich entdeckt und etabliert haben und ich fühle mich dann bestätigt dass das nicht ganz verkehrt sein kann. Ich möchte mich ja an positiven Beispielen und an der Natur orientieren und nicht daran was nicht geht.

Noch vor 7 oder 8 jahren als ich mit Meerwasser begonnen hatte waren Aquarianer die nach einer Woche mit dem Besatz begonnen haben echte Exoten und es ging mangels passender Produkte auch nur sehr, sehr selten gut. Würde es Sangokai nicht geben, würde ich mich trotz all der jahrenlangen Erfahrung nicht trauen mein Becken nach drei Wochen bereits mit nicht ganz unempfindlichen Tieren zu besetzen, da wäre das Becken gerade am Beginn einer schönen Algenblüte.
Mein Ziel ist es nicht ein Sangokai-Becken oder ein Triton-Becken oder ein VorTech, TropicMarin, Salifert oder SchießmichTot-Becken zu betreiben sondern ein Riff mit Gewichtung auf den Indopazifik und ich freue mich mit Sangokai-Produkten (und den Ideen dahinter) einen Weg gefunden zu haben das gut zu realisieren.
Das meine ich auch mit offen sein für Neues ohne das "alte" Wissen zu vergessen und das Auge allein entscheiden zu lassen. Heute messe ich viel mehr als früher, lasse mich von den Ergebnissen aber nicht mehr beeidrucken (wie ich das bei Triton verstehe) , für mich zählt nur die Tendenz und die muss den Tieren zu Gute kommen - auch das gehört für mich zum Begriff naturnah.

LG Euer
Photograf
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Jörg Kokott
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Re: Servus aus Österreich

Beitrag von Jörg Kokott »

Danke für die ausführliche Antwort.
Die Abschäumerleistungen von Brandungen werden wir nie vollständig simulieren können aber besser als nichts und Algen könnten natürlich auch im Hauptbecken dafür sorgen Gift- und Abfallstoffe zu entfernen, brauchen dafür aber vermutlich entsprechenden Raum und soweit ich Sangokai verstanden habe ist das Ziel ja nicht Algen zu befördern sondern ein Milieu zu schaffen dass Korallen und Co zu Gute kommt. Für mich gehören aber Algen, Seegräser oder Mangroven etc zum Gesamtkomplex dazu.
Genau darauf möchte ich hinaus. Vorweg, das hat nichts mit Triton zu tun, Algenrefugien werden seit Jahrzehnten genutzt und Triton hat es in das Konzept integriert und die Produkte auch in die Richtung spezifisch entwickelt.

Mit geht es nur darum, festzustellen, dass Makroalgen und v.a. Seegräser im Korallenriff zwar oft recht nah beieinander stehen können, es im gleichen Biotop aber selten tun. Die meisten Korallenriffbiotope, in denen wir das Korallenwachstum bewundern, sind frei von Makroalgen. Ich stolpere da immer wieder über den Begriff einer "biologischen Filterung" und Leute gehen davon aus, dass sie besonders naturnah (um Deinen Begriff zu nutzen) oder eben "biologisch" arbeiten, wenn sie ein Algenrefugium benutzen. Gleichzeitig wird aber nicht verstanden, dass Algen und Korallen teilweise heftig konkurrieren, um Platz und um Ressourcen. Deshalb spreche ich das Thema an. Man kann mit einem Refugium auch vieles falsch machen, was ich z.B. auch in meinen SEA-Z zum Thema "Refugium" erörtere.
Algen können nicht nur (anorganische) Schadstoffe wie überhöhte Spurenmetalle oder eben exzessiven Stickstoff und Phosphat binden (ich bezeichne diese Funktion auch als Kompensation, d.h. ein Refugium ist zu diesem Zwecke eingesetzt ein sog. Kompensationsbiotop), sondern v.a. auch eigene, biochemisch produzierte Schadstoffe freisetzen, nämlich organische Stoffe, die das Wachstum von Korallen hemmen können/sollen, oder die als Fraßschutz dienen, z.B. durch organische Iod-Verbindungen, was auch die Verfügbarkeit von Iod im System verschlechtern kann. Das ist stark abhängig von den verwendeten Arten. Aber unabhängig davon kann v.a. auch ein Konkurrenz-Verbauch von Nährstoffen stattfinden, was z.B. auch im Triton System berücksichtigt wird, weil hier (nach Aussage der Hersteller) alles dosiert wird, was auch die Refugium Algen brauchen (sinngemäß). Wenn man ein Refugium pflegt und es als Kompensationsbiotop nutzen möchte, dann erzeugt dieses Refugium eine gewisse Kompetitivität. Fehlen Nährstoffe (dazu gehören auch Spurenmetalle) ist immer die Frage, ob es Sinn macht, den Korallen eine Konkurrenz vor die Nase zu setzen.

Das sind Themen, die man neutral und unabhängig von Systemen besprechen kann und muss.
Für mich gehören aber Algen, Seegräser oder Mangroven etc zum Gesamtkomplex dazu.
In wie fern, oder warum? Eine Koralle braucht keine Makroalgen und auch keine Seegräser oder Mangroven, umgekehrt auch nicht. Aus ökosystemischer Sicht gibt es globale Einflüsse und Abhängigkeiten, aber das sind keine aquaristisch relevanten Themen. Wenn man Algen und Korallen räumlich voneinander trennt, sie aber trotzdem in den gleichen 500 L Wasser pflegt, dann sind das keine natürlichen Bedingungen und hier ist immer die individuelle Beobachtung wichtig, ob das dem Gesamtsystem gut tut, oder nicht. Ein Algenrefugium ist nicht grundsätzlich gut oder grundsätzlich schlecht.
Viele Aquarianer neigen dazu, hier etwas zu viel Gutes zu wollen und reflektieren nicht, dass die genannten Organismen gar nichts miteinander zu tun haben und v.a. im gleichen Biotop oftmals konkurrierend wirken.
Gegenfrage: Was ist an einem Aquarium naturnah?
Du hast den Begriff benutzt :-)
Was ich an Sangokai nicht ganz verstanden habe ist, wie man die ganzen Dinge die im echten Riff in hohem Maße einfach ins Meer abgezogen werden um dort von unzähligen Mikro- und Makroorganismen (die wir im Becken einfach nicht haben) be- und verarbeitet zu werden ohne Wasserwechsel oder Algen entfernen aus dem System kommen sollen? oder ich habe da grundsätzlich etwas missverstanden oder falsch interpretiert.
Genau so wie Dein Fischfutter auch. Wieso ohne Wasserwechsel? Ich gebe da nichts vor, Du kannst so viel Wasser wechseln, wie Du möchtest und wenn Du Stoffe über den WW entfernen möchtest (dazu gehört auch Mulm absaugen, Sand säubern, etc.), steht dem im SANGOKAI System gar nichts im Weg. Das ist eher eine Thema von Triton, nicht von SANGOKAI.
Das, was im Aquarium entsteht, wird gefressen und wieder mineralisiert und in Kreisläufen verarbeitet, dazu wirkt dann die Filtertechnik und die Filtermedien, die zum Einsatz kommen.
Mein Ziel ist es nicht ein Sangokai-Becken oder ein Triton-Becken oder ein VorTech, TropicMarin, Salifert oder SchießmichTot-Becken zu betreiben sondern ein Riff mit Gewichtung auf den Indopazifik und ich freue mich mit Sangokai-Produkten (und den Ideen dahinter) einen Weg gefunden zu haben das gut zu realisieren.
Absolut, deswegen gibt es bei mir auch so wenig Vorgaben bzw. das System ist so aufgebaut, dass es mit allen möglichen anderen Systemen oder Produkten kompatibel ist. Mir geht es nicht darum, möglichst viele Kunden in eine Abhängigkeit von meinen Produkten zu ziehen, sondern darum, ein individuelles System so zu verbessern, wie es aufgebaut ist. Natürlich in Grenzen, mit einer falschen Beleuchtung oder mangelhaften Beströmung funktioniert kein Becken. Aber innerhalb der funktionellen Möglichkeiten soll mein System integrativ wirken und das Gesamtaquarium verbessern. Ich denke, da bist Du auch auf einem sehr guten Weg.

Wie gesagt, nicht falsch verstehen, meine Rückfrage zum Refugium und dem Begriff "naturnah" wollte ich nur auf den Grund gehen, weil oft nicht genau definiert wird, was damit überhaupt gemeint ist.
Gruß,
Jörg
photograf
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Re: Servus aus Österre

Beitrag von photograf »

Hallo

Danke für das ausführliche Feedback und ich teile die allermeisten Ansichten.
Ich erwähnte Triton nicht weil ich das so gut finde, sondern weil es als eine der modernen Formen der Aquaristik eben auch ein altbewährtes Algenrefugium in das System integriert hat und ich meine das es mehr positive Auswirkungen hat als negative.

Viele der Überlegungen zu Algen basieren mMn auf der Theorie, dass sie die gleichen Nährstoffe verbrauchen wie Korallen und Algen daher ein direkter Konkurrent zu den Korallen sind. Diese Annahme wird ja auch mehrfach in den Sangkai Publikationen behauptet.
Nur da bin ich anderer Ansicht und die Geschichte über Millionen Jahre des Planeten Erde gibt mir da ganz gute Argumente. Als Biologe muss man die Tatsache akzeptieren, dass Lebewesen die im gleichen Habitat die gleiche Nische besetzen wollen über die Zeit nur eine überleben wird oder es eine Spezilisierung gibt. Algen gehören zu den ältesten Organismen überhaupt und dennoch haben sich Korallen entwickelt und ich vertrete die Theorie dass Korallen (auch die zooxanthellen) eine biologische Nische besetzen, die von Algen, welche auch immer, entweder gar nicht (mehr) oder nur unzureichend abgedeckt werden. Es gab in der langen Zeit der Erdgeschichte so viele Veränderungen wie die Eiszeiten, Verringerung des Sauerstoffgehalts etc. und dennoch konnten sich Algen und Korallen bis heute behaupten. Würden sich die tatsächlich um die gleichen Ressourcen "streiten" bin ich ziemlich sicher gäbe es heute nicht beides.

Natürlich ist es richtig dass ein Refugium gepflegt werden muss und es stimmt auch dass ein plötzliches ausbluten aller Algen eine enorme Belastung für das kleine System Aquarium darstellt, dennoch ist es kein Argument für die direkte Konkurrenz von Algen und Korallen um die gleichen Nährsätoffe bzw. die jeweils benötigten Menge um ein überleben zu sichern.

LG Euer
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Jörg Kokott
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Re: Servus aus Österreich

Beitrag von Jörg Kokott »

Hallo,
Nur da bin ich anderer Ansicht und die Geschichte über Millionen Jahre des Planeten Erde gibt mir da ganz gute Argumente. Als Biologe muss man die Tatsache akzeptieren, dass Lebewesen die im gleichen Habitat die gleiche Nische besetzen wollen über die Zeit nur eine überleben wird oder es eine Spezilisierung gibt.
Welche erdgeschichtlichen Argumente sind das?
Korallen und (Makro!)Algen besetzen eben i.d.R. nicht die gleiche Nische! Deine Annahme betrifft aber eine modellhafte ökologische Sukzession, die in der Natur vorliegenden intermediären Störungen von Außen (Fraßdruck, mechanische Störungen, saisonale Veränderungen, etc.) nicht berücksichtigt und die für das Korallenriff nicht zutrifft, unter anderem deshalb (abgesehen von einem ohnehin sehr speziellen ökologischen Konzept was Nahrungsverteilung und Nahrungsverwertung angeht) ist die Artenvielfalt im Korallenriff so hoch.
Es gab in der langen Zeit der Erdgeschichte so viele Veränderungen wie die Eiszeiten, Verringerung des Sauerstoffgehalts etc. und dennoch konnten sich Algen und Korallen bis heute behaupten. Würden sich die tatsächlich um die gleichen Ressourcen "streiten" bin ich ziemlich sicher gäbe es heute nicht beides.
Was hat das denn mit einem tropischen Korallenriff von heute zu tun? Natürlich streiten die sich um die gleichen Ressourcen, deswegen kommt es ja wie ich schon sagte im Korallenriff nicht häufig vor, dass sich große Korallenpopulationen in großen Algenpopulationen wiederfinden.
Viele der Überlegungen zu Algen basieren mMn auf der Theorie, dass sie die gleichen Nährstoffe verbrauchen wie Korallen und Algen daher ein direkter Konkurrent zu den Korallen sind.
Das ist ein Aspekt, der andere Aspekt ist wie gesagt eine aktive biochemische Konkurrenz über Hemmstoffe.
Gruß,
Jörg
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Re: Servus aus Österreich

Beitrag von photograf »

Fotos gibt es noch immer keine (guten) da die Beleuchtungsfrage noch immer offen ist. Unter den Maxspect Leuchten wachsen die Korallen in der Regel ganz gut, die SPS etwas langsamer als erhofft und die Eigenbaulampe ist fertig, nur kommt die über ein anderes Becken. Die Maxspect erzeugen leider einige chromatische Aberrationen, die mir überhaupt nicht gefallen und die ich mir auch nicht wirklich erklären kann. Auch sind mir die Lampen grundsätzlich zu blaustichig und ich habe einfach nicht die Zeit mich lang an einem MickeyMouse Display mit den Einstellungen zu spielen.

Für das große Becken kommen nun 3x Radion XR30W G4 Pro und 2x Radion XR15W G4 Pro und damit werden hoffentlich die Lichtverhältnisse für anspruchsvolle Fotos reichen.
Ich hätte auch meine Studiobeleuchtung (für Fotos) nehmen können aber die sind so stark, dass ich Angst habe, dass sie die Tiere (vor allem die Fische) nachhaltig geschädigt werden, denn obwohl sie einstellbar sind und mit unterschiedlichen Diffusor ausgestattet werden können , orientieren sich die Leuchten an der Kamera und dessen Setting für die optimale Belichtung - da kann alles unmögliche passieren und reine Blitzgeräte sind ohnehin absolut untauglich. Somit warte ich mal auf die neuen Lampen und baue dann nochmal auf.

Zum Sangokai und Co
Mit den Basis-Mitteln bin ich absolut zufrieden und die Entwicklung im Aquarium ist erstklassig. Die ersten Flaschen sind so gut wie aufgebraucht und die Messwerte sind nach dem Tröpfchentests im optimalen Bereich. Karbonate, Magnesium bzw. Calcium werden bereits ganz gut verbraucht - sie werden mit der Balling Light Methode dosiert.
Die ersten Triton-Tests sind bereits eingeschickt und ich warte noch auf die Resultate. Weitere Tests werden jetzt zwei oder dreimal im Abstand von 3 bis 4 Wochen wiederholt um die zweimal wöchtlich durchgeführten Tests zu überprüfen und um die Tendenz der Entwicklung festzustellen.

Weitere Infos und Bilder sobald ich sie habe.

lg
photograf
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Re: Servus aus Österreich

Beitrag von photograf »

Die Triton Analyse konnte ich bereits einsehen (ist als Anhang zu sehen) und sie bestätigt in etwa die Messungen die laufend gemacht werden und sie zeigt auch dass im Becken die Biologie und das Milieu grundsätzlich stimmen. Fische und Korallen sehen alle sehr gut aus. Das Aquarium wurde am 28.2.2017 gestartet und ist mittlerweile beinahe voll besetzt, zumindest gibt es für große Korallenstöcke keinen Platz mehr. Jetzt freue ich mich auf das Wachstum, das zum Teil fast beobachtet werden kann. Eine Hydnophora wächst etwa einen Zentimeter pro Woche, die Echinopora lamellosa hat in knapp 6 Wochen bereits gut 2cm zugelegt und das hat eine Montipora foliosa in nur 3 Wochen geschafft. Selbst heiklere Tiere wie eine größere Alveopora tizardi zeigt nicht nur ein extrem gutes Polypenbild (wo beim Händler bereits ausgebleichte Stellen wieder belebt wurden), sie erzeugt auch im Wachstum neue junge Polypen. Auch die beiden größten Tiere, eine Goniopora stokesi (mit voll offenen Polypen umfasst das Tier etwa 30cm im Durchmesser) und eine Catalaphyllia jardinei die gut 25cm groß ist, zeigen dass sie sich sehr wohl fühlen. Ich habe einige Acroporastöcke die alle sehr gut aussehen und das durch gutes Wachstum unter Beweis stellen. Die Duncanopsammia axifuga bildet zu den 7 Polypen bereits 5 weitere aus und so könnte ich einige Zeit weiter über die Ricordea, Discosoma, Zoanthus, Cladiella, Plerogyra, Caulastrea, weitere Montipora, Acanthastrea/Micromussa, Euphylia etc. erzählen und wieviel Freude mir das alles bereitet.

Nach dem einsetzen der Fische, die nach und nach eingezogen sind, war jeweils Nitrat (etwa 10mg/l statt 2mg/l) und Nitrit (0,02mg/l statt 0,00mg/l) leicht gestiegen und die Biologie hat ein wenig gebraucht um damit umzugehen, jedoch war es selbst für das junge Becken niemals ein echtes Problem und den Tieren war nichts anzumerken. Nach etwa 2 Wochen waren dann die ursprünglichen Werte wieder erreicht und es zeigt dass die Denitrifikation gut funktioniert.

Die Tiere werden drei bis viermal am Tag gefüttert, die Korallen einmal am Tag bis alle zwei Tage. Es kommt also eine ganz gute Futtermenge ins Becken, selbst wenn sehr gezielt gefüttert wird. So gesehen sind die Nährstoffanteile im Becken wirklich überschaubar und es ist mir lieber etwas zu dosieren um einen leichten Mangel auszugleichen, als mir zu überlegen Stoffe durch ausreichende Wasserwechsel oder Adsorber aus dem System zu bekommen. Abgesehen von Abschäumer und Aktivkohle (neben Lebendgestein und ein paar Algen) wird im Technikbecken nichts zur Nährstofflimitierung oder Schadstoffentfernung verwendet.

Calcium, Magnesium und Karbonate werden dosiert, nur werden die Änderungen moderat gehalten und die richtigen Dosiermengen werden nach und nach angenähert um Ionenverschiebungen im großen Stil möglichst zu vermeiden. Mit ist es lieber es etabliert sich auch hier über die Zeit ein Gleichgewicht in dem der Verbrauch gut gedeckt wird, als schnell schnell irgendwelchen Werten hinterher zu rennen, egal wie die Tiere darauf reagieren. Ob Magnesium in drei Monaten oder in einem halben Jahr angehoben ist oder nicht ist mir grundsätzlich egal, das gilt auch für Calcium, das vorige Woche noch mit 390 mg/l gemessen wurde - das treibt mir schon lange keine Schweißperlen mehr auf die Stirn.
Für mich zählt nur die Tendenz und deren Ausgleich, gemessene Akutwerte spielen für mich keine Rolle - und genau das bestätigt für mich die Analyse von Triton.

Bilder folgen nächste Woche.
Dateianhänge
TritonAnalyse_17052017.pdf
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Sebastian
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Re: Servus aus Österreich

Beitrag von Sebastian »

Ich kann dir eigentlich nur ans Herz legen die Hauptelemente Calcium,Magnesium,KH möglichst auf naturnahe Werte zu halten, auch Iod ist kritisch tief und wird so zu einem Problem.

Deine Korallen haben sich über lange Zeiträume an ihre Umgebung adaptiert du solltest in deinem Habitat Ihnen die Bedingungen bieten die sie gewöhnt sind.

Die Hauptelemte sollten von Ihrer Zusammensetzung und ihres Gehalts möglichst stabil am naturnahen Millieu gehalten werden, den das ist auch der Zustand wie ihn ein Organismus im Meer vorfindet.

Wenn du dagegen lange wartest und Werte abhauen bedeutet dies auf lange Sicht für den Organismus Stress, Umverteilung von Recourcen dabei wird mit Sicherheit der Annabole Stoffwechsel gestört und auch sekundär wird einiges passieren, zB Farbgebung, Wiederstandskraft etc.
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Aquamedic Multireaktor M/Arka VidaGt/
Sebastian
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Re: Servus aus Österreich

Beitrag von Sebastian »

Also konkret würde ich auf alle Fälle Magnesium sofort ausgleichen damit Calcium vor chemischen Ausfällungen geschützt ist und du möglichst nur biogenen Verbrauch hast.
Iod ist auch kritisch und du solltest ihn ausgleichen und regelmäßig dosieren und halten, ich hatte lange Zeit jetzt einen niedrigeren Iod Gehalt um 30 Mikrogramm und dies hat sich auf alle Korallen nachteilig ausgewirkt sie werden dir bei tiefem Iod blass werden.

Deine Salinität solltest du auch mal kontrollieren.
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