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Das Riff in der Küche

Verfasst: Freitag 11. November 2022, 16:07
von Mathias91
Guten Tag zusammen,

wie in meiner Vorstellung schon geschrieben, möchte ich euch hier die Idee für mein neues Riffbecken und
erstes Sangokaibecken vorstellen und euch gerne mit auf die Reise zur Umsetzung nehmen.

Mit der Riffaquaristik hatte ich das erste Mal vor ca. 12 Jahren Kontakt. Damals kaufte ich mir mein erste Aqua aus dem ich
ein schönes mixed Reef gemacht habe. Danach wollte ich mich vergrößern und habe dann ein 1000l SPS Riff zusammengestellt.
SPS sind meine große Liebe im Hobby.

Beide Becken habe ich damals mit Lebendgestein aufgebaut oder angeimpft, sodass ich mir nie Gedanken über Nährstoffverfügbarkeit
in der Anfangsphase machen musste. Dann kam wie so häufig das Leben in die Quere und ich musste meine Hobbyaktivität für einige Jahre unterbrechen.
Nun ist es an der Zeit wieder einzusteigen und ein neues System aufzusetzen.

Was ist geplant?

Ein 460l SPS Becken mit riffgebundenem Fischbesatz.

Das Becken, die Deko, die Technik:

Ein 130cmx60cmx60cm Weißglasbecken inklusive 3Kammer Technikbecken in 80cmx50cmx40cm.
Das Becken habe ich beim Aquarienkontor bestellt. Wenn alles gut geht sollte es in der Weihnachtswoche bereit zur Abholung sein.
Das Becken soll auf einem Aluminiumgestell von Marinesystems stellen, welches ich noch verkleidet habe.

Als Deko habe ich mich diese Mal für totes Gestein entschieden, da ich in den vorherigen Becken immer Probleme mit unliebsamen
Hitchhikern hatte. Noch schwanke ich zwischen einer Keramik und den Caribsea Rocks, denke aber dass es wahrscheinlich die Steine werden.

An Technik wird folgendes verbaut oder ist geplant:

Abschäumer: Nyos Quantum 120
Beleuchtung: 2x AI Hydra 32 HD, 1x AI Hydra 26HD
Strömung: 2x AI Nero 5, 1x Ecotech Vortech MP40
RFP: Ecotech Vectra S2
Vliesfilter: ARKA CFF (abweichend von den Sangokaiempfehlungen)
Dosierpumpe: Wahrscheinlich Redsea oder D-D, hier überlege ich noch
UV: Wahrscheinlich FIAP, auch hier überlege ich noch


Da ich mir Gedanken um die Nährstoffversorgung des Beckens in der Startphase gemacht habe, habe ich viel recherchiert und bin dann
bei Sangokai hängen geblieben, da mich die Ausrichtung des Systems inhaltlich überzeugt hat.
Ich hatte vorher überhaupt keine Berührungspunkte mit der Marke, bin daher gespannt, wie sich das Ganze handhabt.

Beim Thema Kalkversorgung bin ich großer Ballinglight-Fan, das hat in der Vergangenheit für mich gut funktioniert.
Allerdings wäre ich auch neugierig auf das Sangokaisystem. Grundsätzlich sehe ich keine allzu großen Unterschiede zwischen den Systemen, gut wie auch, haben ja beide dieselbe Aufgabe, allerdings muss ich mich da noch in die Feinheiten einlesen um eine Entscheidung treffen zu können.

Soweit erstmal von den Grundlagen :) ich hoffe ihr habt Lust mich auf der Reise zu begleiten.

LG
Mathias

Re: Das Riff in der Küche

Verfasst: Montag 14. November 2022, 10:56
von Jörg Kokott
Hallo Mathias,
da bist Du ja schon fleißig am zusammen sammeln :-) Bin sehr gespannt. Mit den CaribSea Rocks gibt es eigentlich keine Probleme, was Du nur wissen musst ist, dass die meisten Riffzemente/Mörtel anfangs recht viel Aluminium abgeben können, sofern Du damit die Steine verkleben möchtest. Hier also darauf achten, dass dann am Anfang auf jeden Fall WW notwendig sind, um Alu Anreicherungen zu kompensieren.

Du kannst mit dem Balling Light arbeiten, musst aber mit den traces aufpassen, weil sich dann einiges mit dem SANGOKAI BASIS System vermischt. Das trace mit den Spurenmetallen musst Du auf jeden Fall weg lassen, das trace mit Iod musst Du schauen, wie Du es einstellst, weil im BASIS System eine Iod Grundversorgung enthalten ist. Ansonsten sind das beides natürlich Kalkhaushalt Stabilisierungen, das BALANCE System ist komplett ionenausbalanziert, das Balling Light nicht, von daher machst Du beim Balling Light auf jeden Fall jede Woche 10% WW, um einer Ionendisbalance vorzubeugen.

Re: Das Riff in der Küche

Verfasst: Montag 14. November 2022, 20:07
von Mathias91
Moin Jörg,

ja, immer wieder erstaunlich was dann so an Technik zusammen kommt. Ich habe heute einige Läden abgeklappert, aber nirgendwo vernünftiges Gestein von CaribSea gefunden.
Also bin ich umgeschwenkt auf RealReefRock, das Material scheint beliebt zu sein und sah sowohl von der Erscheinung als auch der Struktur her gut aus.
Ich habe dazu Riffmörtel von MikrobeLift gekauft, leider gab es keinen Reefbond.
Ich werde nach dem Start ziemlich schnell eine ICP fahren, damit ich weiß wie der Stand ist. Danke für den Tip mit dem Aluminium, ich besorge gleich Mal genug Salz um das Wasser bei Bedarf einmal durchtauschen zu können.

Bezüglich der Kalkversorgung habe ich entschieden Sangokai Balance auszuprobieren. Wenn schon was neues, dann auch voll und ganz :) wobei ich mich schwer tue ganz ohne Wasserwechsel. Man will ja auch Mal Mulm absaugen etc. denke da wird es öfter doch Mal nötig :)

LG
Mathias

Re: Das Riff in der Küche

Verfasst: Dienstag 15. November 2022, 11:45
von Jörg Kokott
Hallo Mathias,
ich arbeite eigentlich nur noch mit Real Reef Rock in meinen Anlagen und kann die absolut empfehlen. Achte nach dem Beckenstart dann auf jeden Fall auf Aluminium, alles bis 50 µg/L ist umproblematisch, aber was darüber hinaus geht, vor allem wenn man die 100 µg/L Marke knackt, kann gerade bei SPS Probleme mit Gewebeablösungen verursachen.
Du kannst Wasserwechsel machen wie Du möchtest im SANGOKAI System, ich gebe da gar nichts vor. Der Hinweis beim BALANCE heißt nur, dass in Bezug auf die Dosierung von Na und Cl Salzen keine Ionenverschiebung auftritt und Du in diesem Zusammenhang nicht zum Wasserwechsel verpflichtet bist wie bei einer ganz klassischen Balling Anwendung. Absaugen etc. ist absolut wichtig und da ist der Wasserwechsel genauso notwendig wie zur Verdünnung von potentiellen Schadstoffen. Zum Thema Wasserwechsel habe ich auch ein Video auf dem SANGOKAI YT Kanal und es gibt eine ganze Podcastfolge darüber im Reefers Podcast.

Re: Das Riff in der Küche

Verfasst: Dienstag 15. November 2022, 17:55
von Mathias91
Hallo Jörg,

das ist gut zu hören.
Aluminium habe ich im Blick. Bin gespannt wie lange das
braucht bis es nachweisbar ist.
Kann man sagen wie lange die Steine Aluminium aussondern?
Das Youtube-Video und die Podcastfolge habe ich direkt Mal angeschaut/gehört. Super informativ, wirklich gut :)
Dann brauche ich ja meine Gewohnheiten tatsächlich nicht groß ändern :)
Ich poste nachher Mal die geplante Fischliste :)
Vielleicht gibt's da ja auch Anregungen und Kritik.

Lieben Dank :)
Mathias

Re: Das Riff in der Küche

Verfasst: Dienstag 15. November 2022, 19:14
von Mathias91
Hier Mal die Liste mit einem möglichen Besatz:

Gramma loreto 4
Chrysiptera hemicyanea 2
Chromis virdis 3 (ist ein vielleicht)
Pterapogon kauderni 2
Pseudanthias dispar 5
Centropyge loricula 2 (eigentlich zu groß fürs Becken, daher eher nur Wunsch)
Synchiropus splendidus 2
Pictichromis diadema 2
Pseudocheilinus hexataenia 2

LG
Mathias

Re: Das Riff in der Küche

Verfasst: Dienstag 15. November 2022, 19:26
von Artemis
Hallo Mathias,
dem Pseudocheilinus hexataenia wird nachgesagt ein Stänkerer zu sein, sodass ich häufig gelesen habe, dass es nur gut geht, wenn man ihn als letztes dem Fischbestand hinzufügt (eigene Erfahrungen dazu hab ich keine).
Ich selbst habe zwei Pseudocheilinops ataenia und die sind extrem friedlich, mein Pärchen ist wirklich niedlich zu beobachten, sie sind unzertrennlich! Wie es allerdings mit größeren Fischen gemeinsam ist, kann ich nicht sagen, da bei mir nur kleinbleibende Fischarten leben.
Meine 2 Gramma loreto sind auch wahre Juwelen, sehr friedlich, aber dennoch nicht scheu!

Herzliche Grüße,
Julia

Re: Das Riff in der Küche

Verfasst: Mittwoch 16. November 2022, 17:32
von Gweny
Auch wetmorellas sind tolle lippfische. Zwar höhlenlippfische, aber habe ich beste Erfahrungen mit gemacht

Re: Das Riff in der Küche

Verfasst: Mittwoch 16. November 2022, 17:34
von Jörg Kokott
Hi, wie Julia schon sagte, hexataenia ist sehr aggressiv und würde ich dringend von abraten, die werden die Grammas vermutlich auch terrorisieren und ggf. umbringen. Pictichromis diadema auch absolut aggressiv, würde ich nicht einsetzen, die bringen zuerst die hexataenias um und zwei Stück bringen sich vermutlich danach gegenseitig um, das sind Einzelgänger bis auf die Paarung. Und zwei loriculus in einem Korallenbecken, absolutes Risiko… Also ich bin da nicht so begeistert von den genannten Tieren. Und Zwergkaiser im Korallenbecken bin ich auch negativ sensibilisiert, mit all den müßigen Diskussionen mit Pfleger:innen, die Zwergkaiser im Becken hatten und sich regelmäßig bei mir mit ICPs und allem möglichen gemeldet haben, warum die Korallen sterben und nicht gut stehen, aber nicht einsehen wollten, dass die Zwergkaiser ständig dran picken. Da bin ich auch mittlerweile sehr rigoros und lehne teilweise solche Beratung ab, einfach weil ich weiß, dass die Fische an die Korallen gehen und die Kunden sich lieber Scheuklappen anziehen, als zuzugeben, dass genau das der Grund ist. Ich schreibe mir das mal hier von der Seele ;-) Also absolut nicht meine Empfehlung.
Pseudocheilinops ataenia von Julia und Wetmorella von Miriam empfohlen, da schließe ich mich an!

Re: Das Riff in der Küche

Verfasst: Mittwoch 16. November 2022, 17:45
von Mathias91
Hallo zusammen :)

erstmal vielen Dank für euren Input, das weiß ich sehr zu schätzen!

@Julia:
ja das stimmt die Sechsstreifen-Lippis können richtige A... sein. Ich hatte in meinem 1000l 4 Tiere. Grundsätzlich hat das zwar funktioniert, aber trotz der Gruppe als sozialen Puffer haben die Jungs trotzdem immer wieder Stunk gemacht.
Deinen Vorschlag des ataenia finde ich auch sehr gut. Zumal die Eigenschaften zur Pestkontrolle anscheinend ähnlich sind :)
Grammas sind wirklich tolle Tiere! Besonders das sehr riffgebundene Verhalten finde icht super spannend.

@Gweny:

Schaue ich mir an :) sind das Schweinskopflippfische?

@Jörg:

Gar kein Problem :) ich bin ja in einem Forum weil ich den Austausch möchte und vor allem auch Kritik und Anregungen.
Mit den Sechsstreifen-Lippis hatte ich tatsächlich Rüpelerfahrungen (wenn auch nicht tötlich). Die Pictochromis habe ich bisher noch nicht live erlebt. Daher kann ich das Verhalten nicht einschätzen. Da Massaker keine Option ist, fliegen die von der Liste :)
Die Zwergkaiser kenne ich sehr gut, ebenso den Appetit (wenn man Pech hat). Damit könnte ich noch leben, aber auf Grund der Größe habe ich die Tiere schon gestrichen.

Das heißt ich werde noch weiter planen :)
Vielleicht eine schöne Grundel oder ähnliches.
Gibt ja genug Tiere, die nicht mit diesen Problemen daher kommen :)

LG
Mathias