tropicreef hat geschrieben:Meiner Ansicht nach fahren wir unsere Becken viel zu blaulastig.
Hallo Dieter,
auch ich habe im Winter Tage, an denen das Sonnenlicht direkt ins Becken scheint. Einen direkten Vergleich von diesem Fall mit der Aquarienbeleuchtung halte ich allerdings für schwierig, da ja die Entfernung von Scheibe zu Koralle in dem Fall nur wenige Zentimeter beträgt, so dass das Sonnenlicht wirklich mit vollem Spektrum an der Koralle ankommt. In der Natur wäre der Fall aber nur bei Korallen gegeben, die bis direkt an die Wasseroberfläche wachsen. Schon im Flachbereich eines Riffs auf 2-3 Meter Wassertiefe kommt nur noch wenig vom roten Anteil des Lichts an, so dass hier schon das Licht deutlich blaulastiger wirkt.
Ich gebe dir aber dennoch recht, dass die Tendenz da ist, die Becken mit viel zu blaulastigem Licht zu fahren. Aus meiner Sicht ist das größte Problem, dass man in der heutigen Zeit mit den LED Lampen und der Möglichkeit die einzelnen Farbkanäle seperat zu steuern, dem (unerfahrenen) Nutzer zuviel Handlungsspielraum an die Hand gibt. Häufig wird dann ein Spektrum gewählt, was zwar für das menschliche Auge ansprechend ist, aber für die Korallen eher schädlich oder zumindest nicht optimal ist. Eigentlich müsste man wirklich bei jedem Becken eine Spektralanalyse machen und dann die Lampen auf ein optimales Spektrum einstellen. Aber wer macht das schon? Insgesamt wird aus meiner Sicht heutzutage dem Thema Lichtspektrum viel zu wenig Bedeutung zugemessen und die Leute schrauben viel zu viel irgendwie an ihrem Licht rum ohne sich über die Konsequenzen für die Tiere bewusst zu sein. Aus dieser Sicht ist der LED Trend eher kontraproduktiv. Mich wundert es daher auch nicht, dass viele Becken auf einmal besser dastehen, wenn die Leute von LED auf T5 wechseln. Hier kann man zwar immer noch eine ungünstige Röhrenkombi wählen, aber das Spektrum ist stärker vorgegeben als bei LED Lampen.
Viele Grüße
Carlo