Wasserwechsel

Hier geht es um allgemeine Themen rund um das SANGOKAI BASIS-System
Michael99
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Wasserwechsel

Beitrag von Michael99 »

Hallo Leute,

zur Zeit geht ja der Trend in der Meerwasseraquaristik zu weniger bis gar keinen Wasserwechsel mehr zu machen. Ich selber halte viel vom Wasserwechsel und betrachte ihn als ein gutes Instrument, sein Aquarium erfolgreich zu betreiben.
Auch das Sangokai-System verzichtet auf den regelmäßigen Wasserwechsel, darum interessiert mich folgende Frage:

Wie bekommt ihr Substanzen wie Hemmstoffe und Toxine aus dem Wasser, welche sich langsam anreichern und weder von Schäumer, Kohle und Adsorbern erfasst werden können?

Gruß Michael
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Jörg Kokott
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Re: Wasserwechsel

Beitrag von Jörg Kokott »

Hallo Michael,
ich habe zu dem Thema ein sehr ausführliches Kapitel in den SEA-Z geschrieben. Ich verzichte nicht grundsätzlich auf Wasserwechsel, das wäre eine nicht korrekte Aussage, wobei Du ja auch sagtest "regelmäßig", und das ist der Punkt. Ich sage, der Wasserwechsel muss einen Sinn ergeben, d.h. er ist für mich, wie Du auch sagst, ein Instrument, das man nutzt, wenn man es braucht! Wenn jemand z.B. eine Lithiumbelastung hat, muss er Wasser wechseln und dies dann auch in einer Routine, so lange, bis sich Lithium nicht mehr kritisch anreichert.

Adsorber, Kohle und Abschäumer erfassen die Hemmstoffe und Toxine, die sich im Becken durch die Organismen bilden, und für externe Schadstoffe gilt für mich eher die Frage, wo kommen die her?
Gruß,
Jörg
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Angela
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Re: Wasserwechsel

Beitrag von Angela »

Hallo,

da hatte Michael den gleichen Gedanken wie ich bei dem Thema "Braucht man noch Wasserwechsel": http://sangokai.org/forum/viewtopic.php?f=22&t=1050
Jörg Kokott hat geschrieben:...Adsorber, Kohle und Abschäumer erfassen die Hemmstoffe und Toxine, die sich im Becken durch die Organismen bilden, ...
Werden da wirklich alle Stoffe entfernt? Insbesondere wenn man den Abschäumer wie ich sehr trocken eingestellt hat und die Kohle nur im Säckchen durchlaufen lässt?!
Woran kann man bemerken, ob in dieser Richtung alles in Ordnung ist? Mir fällt da nur die Gelbfärbung des Wassers ein, gibt es vielleicht sonst noch irgendwelche Indikatoren für?

Gruß
Angela
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Jörg Kokott
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Re: Wasserwechsel

Beitrag von Jörg Kokott »

Hallo,

sonst würden ja Becken ohne Wasserwechsel nicht funktionieren. Gelbfärbung ist ein genereller Hinweis auf eine organische Belastung, sowohl im Wasser, als auch ggf. als Ursprung in organischen Ablagerungen (Mulm/Detritus). Gerade die Eisen- und v.a. die Alu-Adsorber ziehen sehr viel organische Stoffe, nicht nur Kohle. Ich sehe hier durchaus z.B. ein Problem bei zu großen Refugien, die starkes Makroalgenwachstum aufweisen und die hier eine sehr große Menge an möglichen Hemmstoffen produzieren können, weshalb es vielleicht auch nachvollziehbar ist, warum manche Systeme, die mit Refugien arbeiten auch gleichzeitig zu einem dauerhaften Einsatz von Adsorbern raten (das kann auch mehrere Gründe habe, aber für mich ist es ein durchaus nachvollziehbarer Grund).

Wäre eine Hemmstoffbelastung da, die organischer Natur ist und sich nicht binden oder abschäumen ließe, was nützten dann 10% Wasserwechsel pro Woche? 90% verbleiben dennoch im Wasser! In dem Fall würde kein Aquarium lange funktionieren, ohne dass man wöchentlich 40-50% Wasser wechseln würde (so wie es viele Süßwasseraquarianer machen, die keinen Abschäumer haben).
Gruß,
Jörg
Michael99
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Re: Wasserwechsel

Beitrag von Michael99 »

Hallo Jörg,

du sagst, der Wasserwechsel muss einen Sinn ergeben. Ich bin der gleichen Meinung, nur stellt sich dabei die Frage, wie weit der eigene Blick dafür reicht. Wenn ich heute beginne, Sport zu treiben, werde ich morgen früh mit Muskelkater aufwachen und kann erst mal keinen Sinn sportlicher Betätigung erkennen. Wenn ich aber weiss, dass regelmäßiger Sport vielen Krankheiten in der Zukunft vorbeugen kann, bin ich gut beraten, regelmäßig Sport zu treiben.

Deine Aussage, Kohle, Adsorber und Schäumer erfassen die Hemmstoffe und Toxine, die im Aquarium entstehen, ist leider falsch. Auch diese Techniken haben ihre Grenzen und können nur eine Reihe von Substanzen bis zu einem gewissen Grad entfernen, je nach Art der Substanzen und deren Konzentrationen. Der engagierte Aquarianer kann an dieser Stelle ja mal einen Selbstversuch starten und versuchen, sein Badewasser mit Schäumer, Kohle und Adsorber wieder auf Trinkwasserqualität zu bringen, nachdem er sein Geschäft dort verrichtet hat. Sicher ein etwas drastisches Beispiel, aber hoffentlich einleuchtend.

Selbst Eshan Dashti von Triton, der ja ebenfalls den bisherigen Stellenwert des regelmäßigen Wasserwechsels verneint, hat in einem Beitrag geschrieben, als er auf die permanente Filterung über Kohle angesprochen wurde: "Die permanente Filterung über Aktivkohle vergrößert das Fenster von schädlichen Substanzen, die neben Schäumer und Adsorber aus dem Aquarium entfernt werden können." Bedeutet also, dass gewisse Substanzen nicht entfernt werden.

Klar bleiben nach 10 % Wasserwechsel 90 % Hemmstoffbelastung zurück, nur die Frage ist ja immer, 90 % von wie viel? Reichert sich ein Stoff X langsamer an als ich durch 10% Wasserwechsel jede Woche verdünne, wird er zwangsläufig auf niedrigem Niveau bleiben.

Gruß Michael
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Angela
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Re: Wasserwechsel

Beitrag von Angela »

Hallo,
Jörg Kokott hat geschrieben:... Gerade die Eisen- und v.a. die Alu-Adsorber ziehen sehr viel organische Stoffe, nicht nur Kohle.
Adsorber habe ich nicht im Becken, braucht man welche, rätst Du zum Einsatz von Adsorbern?
Jörg Kokott hat geschrieben:...sonst würden ja Becken ohne Wasserwechsel nicht funktionieren...
Es wäre ja mal interessant, wie viele hier keinen Wasserwechsel mehr machen... ;)

Gruß
Angela
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Jörg Kokott
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Re: Wasserwechsel

Beitrag von Jörg Kokott »

Hi,
Der engagierte Aquarianer kann an dieser Stelle ja mal einen Selbstversuch starten und versuchen, sein Badewasser mit Schäumer, Kohle und Adsorber wieder auf Trinkwasserqualität zu bringen, nachdem er sein Geschäft dort verrichtet hat. Sicher ein etwas drastisches Beispiel, aber hoffentlich einleuchtend.
Das ist mir ein nicht wirklich einleuchtendes Beispiel, weil in kein Becken menschliche Exkremente gelangen und wir hier über Aquarien sprechen und nicht über Kläranlagen.
Deine Aussage, Kohle, Adsorber und Schäumer erfassen die Hemmstoffe und Toxine, die im Aquarium entstehen, ist leider falsch. Auch diese Techniken haben ihre Grenzen und können nur eine Reihe von Substanzen bis zu einem gewissen Grad entfernen, je nach Art der Substanzen und deren Konzentrationen.
Wenn Du die Aussage für falsch hältst, dann mach gerne Wasserwechsel, wenn Du es für sinnvoll hältst. Wozu dann überhaupt eine Diskussion starten, wenn Du Dir selbst sicher bist, das Deine Aussage stimmt? Das ist ja eigentlich reine Zeitverschwendung, wenn Du nicht konkret sagst, über welche Substanz(en) Du sprichst. Ich selbst rate nicht grundsätzlich von einem Wasserwechsel ab. Wenn Dein Becken mit Wasserwechsel besser steht, dann mach ihn gerne.
Gruß,
Jörg
Christian W
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Re: Wasserwechsel

Beitrag von Christian W »

Hi,

also ich sehe es als sinnvoll an mit einem 2wöchigen Wasserwechsel alle Filter das TB und Stück für Stück den Sand zu säubern und den Mulm/detritus abzusaugen. Denke den Zeitraum kann man je nach Lust und Zustand auch gerne auf 4 oder 6 Wochen ausweiten. Wenn ich darauf ganz verzichte würde ich mal behaupten würde es dem Becken sicher nicht gutun aber auch nicht den "Todesstoß" versetzen. Man schaut sich alles dabei noch genau an und sieht vielleicht auch eher Missstände wenn Filter zugesetzt sind oder was auch immer.
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Christian86
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Re: Wasserwechsel

Beitrag von Christian86 »

Hallo zusammen,

Ich selbst mache keine Wasserwechsel wenn sie nicht nötig sind.
Wenn durch eine Analyse ein erhöhter Wert festgestellt wird welcher in den kritischen Bereich geht und sich nicht von selbst verbraucht oder anderweitig entfernen lässt(z.b. Lithium durch Keramik oder Mörtel) mache ich auch einen Wasserwechsel.

Der Vergleich mit der Badewanne hingt natürlich sehr.
Es sollte auch bekannt sein das ein Abschäumer in Süßwasser so gut wie gar nicht funktioniert!
Außerdem ist das Wasser wie Jörg sagt auch unnatürlich hoch belastet.

Wenn man im Becken übermäßig viel Mulm und Detritus hat welchen man aller 2 Wochen absaugen muss sollte man sich Gedanken machen wo dieser herkommt.
In einen gut und stabil laufenden Becken welches ausreichend und sinnvoll beströmt wird sowie nur Sachen zugeführt werden welche auch verbraucht werden kommt es erst gar nicht zu solch großen Ablagerungen welche regelmäßig entfernt werden müssen.
Ein angepasster Fischbesatz gehört natürlich auch dazu.
Durch gute und ausreichende Strömung sollten diese Sedimente von dem Abschäumer entfernt werden.
Wenn man natürlich einmal im Jahr sein Technikbecken reinigen muss spricht nichts dagegen.
paola
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Re: Wasserwechsel

Beitrag von paola »

Hallo, ich muss sagen, dass ich auch alle 2 Wochen mulm absaugen muss, da er sich in meinem yasha Becken an der rückwand, vorallem unter der pumpe ansammelt. Ich füttere aber auch meine grundeln u azoos täglich.
Ich wüsste aber auch nicht was ich da anders machen könnte, da im yasha die Strömung durch die Konstruktion vorgegeben ist.

Lg,
Nicole
Gesperrt