Mein kleines Armatus 250/ Einstieg in die Riffaquaristik

Hier kannst Du Dein Riffbecken in Wort und Bild vorstellen und Deinen Anamnesebogen uploaden. Dann können wir Dich und Dein Riffbecken langfristig begleiten.
Christian67
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Re: Mein kleines Armatus 250/ Einstieg in die Riffaquaristik

Beitrag von Christian67 »

Hallo Jörg,

danke für die Antwort! Werde dann den Roaylblau Anteil noch schrittweise auf 80% anpassen.
Anbei die versprochene ICP Analyse. Offensichtlich habe ich ein akutes Problem bezüglich meinem Phosphat. Scheint sich dann aber mit meinen Messungen doch zu decken. Habe nie wirklich einen Farbumschlag erkennen können und versucht mir einen leichten blauen Einschlag einzubilden. Werde wohl jetzt regelmäßig mit nutri-P comPlex nachdosieren. Sollte ich hier bei den 2,1ml täglich auf meine ca. 205l netto bleiben? Oder doch etwas höher dosieren? Könnte der Phosphatmangel auch die zunehmenden Cyanos erklären? Ansonsten scheint Iod deutlich zu niedrig. Da muss ich mir wohl schnell ein Produkt besorgen. Aluminium ist immer noch hoch jedoch schon etwas gesunken. Sollte ich hier weitere Maßnahmen ergreifen? Wie schätzt du die ICP allgemein ein?

Folgende Werte habe ich zu gleicher Zeit selbst gemessen:

Salinität: 34,5-35
Temp. 24,8
Alkalinität: 7,7
Calcium: 435
Magnesium: 1200
Kalium: 410
Nitrat: 5-7
Nitrit: 0,02
Phosphat: nicht nachweisbar
Silikat: 0,03
pH: 7,7

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Christian67
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Re: Mein kleines Armatus 250/ Einstieg in die Riffaquaristik

Beitrag von Christian67 »

Wie man auf den Fotos erkennen kann haben sich nun doch einige Algen ausgebreitet. Im Riff meine ich, ist es bereits etwas besser geworden. Macht es hier Sinn beispielsweise an der Rückwand die Algen zu entfernen oder darauf zu setzen, dass diese von selbst zurück gehen?
Denke jedoch das Ziel wird sein die Korallen zum wachsen zu bringen und damit automatisch eine Konkurrenz zu den Algen zu bekommen.
Aktuell habe ich an Fischen zwei Amphiprion ocellaris, 2 fridmanis und einen Kauderni im Becken (Das angebliche Paar hat sich leider nicht vertragen, sodass ich einen wieder abgeben musste) Wäre es ggf auch Sinnvoll noch weitere Fische einzusätzen bezüglich der Nährstoffe?

Vielen Dank vorab und viele Grüße!

Christian
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Jörg Kokott
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Re: Mein kleines Armatus 250/ Einstieg in die Riffaquaristik

Beitrag von Jörg Kokott »

Hallo Christian,

dass man anfangs auch Algen oder Cyanos bekommt, ist jetzt nicht wirklich untypisch. Wir wollen das natürlich auf ein so geringes Maß wie möglich reduzieren, aber das passiert und ist auch okay. Phosphat würde ich nicht hoch dosieren, den Fehler machen viele Leute, insbesondere wenn Du noch Aluminium im Wasser hast, das bildet Aluminiumphosphat und das fällt aus und lagert sich ab. Es gibt da durchaus auch prominente Fälle auf social media wo das einfach nicht berücksichtig wurde und später explodiert das Becken dann mit Phosphat und Algen. Orientiere Dich was die Phosphatversorgung angeht primär an den Korallen, nicht an den Messwerten. Sekundär sind natürlich z.B. Cyanos als Reinwasserformen ein Symptom. Ich würde wie auch in der Produktbeschreibung zum comPlex 2-3 Tage die reguläre Dosis mit 1 mL pro 100 L dosieren und schauen, wie die Korallen darauf reagieren und wie das Becken darauf reagiert. Wenn die Korallen gut stehen und sich keine Reaktion zeigt, eher die Dosis runter fahren auf 0,5 mL pro 100 L, oder nur 1-2x die Woche dosieren, als jeden Tag Phosphat ins Becken zu kippen, ohne dass die Korallen das überhaupt brauchen. Wie gesagt, die Kombination mit Aluminium im Wasser ist hier noch gefährlicher, weil Alu und Phosphat super schnell ausfallen.
Gruß,
Jörg
Christian67
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Re: Mein kleines Armatus 250/ Einstieg in die Riffaquaristik

Beitrag von Christian67 »

Hallo Jörg,

vielen Dank für die schnelle Antwort! Das heißt ich dosiere weiterhin nur vorsichtig mit comPlex, je nachdem wie die Korallen stehen. Sollte bezüglich dem Aluminium weitere Maßnahmen in Erwägung gezogen werden? Baut sich das mit der Zeit ab oder habe ich eine Aluminiumquelle im Becken? Kann man da eine Prognose wagen? Den ICPs zu urteilen scheint der Wert ja (wenn auch sehr langsam) zu sinken. Werde dann auf jeden Fall noch Molybdän und Jod anpassen.

Einen Punkt hatte ich noch vergessen: Habe seit 1-2 Wochen einige kleine Strudelwürmer im Becken. Diese tummeln sich vordergründig in den Eckbereichen an der Frontscheibe. Mithilfe des Meerwasserlexikons konnte ich diese ziemlich sicher als Convolutriloba retrogemma zuordnen.
Sollten die Würmer bekämpft/ abgesaugt werden? Habe gelesen, dass die wirksamste Methode wäre die Algen zu reduzieren?

Viele Grüße!
Christian
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Jörg Kokott
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Re: Mein kleines Armatus 250/ Einstieg in die Riffaquaristik

Beitrag von Jörg Kokott »

Hallo Christian,
Aluminium ist bis auf Phosphatfällungen stabil im Wasser und reichert sich da gerne an, v.a. sind Riffzement und ggf. auch manche Keramiken die aller häufigste Quelle. Der Wert ist jetzt nicht super kritisch hoch, sollte der auch nicht steigen und ist wie gesagt vor allem Depotaufbauend, wenn Phosphat da bzw. erhöht ist. Ich würde regelmässig Wasserwechsel machen, die typischen 10% pro Woche, und wenn das Ausgangswasser sauber ist, kommt der Wert dann auch gut runter.
Convolutriloba sind eher ein optisches Problem, die machen nichts schlimmes, ernähren sich meistens von Kieselalgen, d.h. wenn Du einen erhöhten Silkatgehalt hast und das Kieselalgenwachstum fördert, füttert man damit auch die Strudelwürmer. Ich würde die beim Wasserwechsel absaugen wenn es zu viele sind, oft dezimieren sich auch große Populationen mit der Zeit auch von alleine. Alternativ ist bekannt, dass die auf Lanthan sehr stark reagieren, mit dem TM Elimiphos rapid glaube ich heißt das, was Lanthan enthält, haben einige Leute ihre Convolutriolbas bekämpfen können. Ist aber natürlich ein wichtiger Punkt, dass Lanthan auch Phosphat fällt, ebenso wie Aluminium depotbildend ist, und ich bin kein großer Lanthan Freund... Wenn das Strudelwürmer nicht mögen, dann vermutlich auch der ein oder andere Organismus, den wir gerne gesund erhalten würden. Aber das würde bei sehr starken Populationen auch dazu führen, dass schlagartig sehr viel totes organisches Material entsteht, was auch nicht ganz problemlos ist. Von daher würde ich erst einmal nur absaugen und schauen, dass man eine gute Silikatentfernung aus dem Ausgangswasser hat.
Gruß,
Jörg
Christian67
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Re: Mein kleines Armatus 250/ Einstieg in die Riffaquaristik

Beitrag von Christian67 »

Hallo Jörg,

vielen dank, dann weiß ich Bescheid. Meinen wöchentlichen Wasserwechsel mit 20l mache ich seit dem Beckenstart regelmäßig. Mischbettharz habe ich zuletzt getauscht. Hoffe dass ich soweit gutes Ausgangswasser habe. Leitwert prüfe ich regelmäßig und auch mit dem Silikattest von Salifert teste ich regelmäßig mein Osmosewasser. Allerdings bin ich mir unsicher ob der Test da verlässliche Werte liefert. Im Becken selbst messe ich meist einen Wert von etwa 0,03 (ICP ergab 0,1) Könnte sicher besser sein und begünstigt vermutlich mein Algenwachstum. Allerdings bin ich der Meinung, dass die Algen zuletzt auch eher zurückgehen. Cyanobakterien haben seitdem leider zugenommen.

Ja die Strudelwürmer sehen nicht besonders hübsch aus, solange sie aber nicht stören werde ich sie im Zuge des Wasserwechsels weiter absaugen und mal sehen wie es sich entwickelt.

Dosiere jetzt weiterhin nutri-P comPlex 2,1ml (so alle 2-3 Tage) Phosphat ist weiterhin nicht nachweisbar. Leider löst sich meine Milka Steinkoralle weiterhin von unten her auf. Bzw. verliert Gewebe und wird weiß. Die oberen Äste haben aber dabei die Polypen vollständig expandiert. Woran könnte das liegen? Wie lässt sich ein weiterer Gewebsverlust hier aufhalten?
Eine Seriatopora direkt daneben sieht im Gegenzug für mein dafürhalten super aus. Eine erst letzte Woche neu eingesetzte Seriatopora hat kurz darauf bei einem Ast das Gewebe abgeworfen. (Könnte vielleicht aber auch durch den Transport oder beim einkleben beschädigt worden sein)
Auffällig ist auch, dass ich seit längerem einen konstanten KH Wert messe, anfangs musste ich hier deutlich häufiger nachdosieren. Kann daraus auch ein stagnierendes Wachstum der Korallen abgeleitet werden?

Bekomme dann hoffentlich heute noch das bestellte sango chem-individual IF und werden dann noch den niedrigen Jod Gehalt ausgleichen.
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Jörg Kokott
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Re: Mein kleines Armatus 250/ Einstieg in die Riffaquaristik

Beitrag von Jörg Kokott »

Das kann ein Problem mit dem Einkleben sein, ja. Ich würde die mal neu platzieren, die steht ja auch am höchsten Punkt voll im Licht, ich würde die mal versetzen, etwas tiefer mit weniger Strahlung, also etwas schonen sozusagen.
Gruß,
Jörg
Christian67
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Re: Mein kleines Armatus 250/ Einstieg in die Riffaquaristik

Beitrag von Christian67 »

Hallo Zusammen,

da bereits wieder etwas Zeit ins Land gegangen ist, möchte ich hier nochmal ein kurzes Update zu meinem Becken geben.
Allgemein habe ich den Eindruck, dass die allermeisten Korallen ganz gut da stehen und auch an Farbigkeit etwas zugelegt haben.
Meine Wasserwerte scheinen bisher relativ Konstant zu sein. PH-Wert schwankt etwas zwischen 7,7 und 8. Wohl auch der kalten Jahreszeit und somit weniger Frischluftzufuhr geschuldet. Bin noch am überlegen ob hier ein Atemkalkfilter ggf. Sinn machen würde.
Phosphat ist nach wie vor nicht nachweisbar. Dosiere alle 2-3 Tage 1ml comPlex auf ca. 205ml netto und meine damit ganz gut zu fahren.
Ansonsten kann ich mittlerweile bei meinen Messungen wieder einen deutlichen Verbrauch von KH und Ca feststellen. Eine Dosierpumpe habe ich mir bereits zugelegt, jedoch noch nicht angeschlossen. Bisher gleiche ich die Werte je nach Messung (ca. alle 3-4Tage) an. Würde eurer Meinung nach eine Dosierung mittels Dosierpumpe hier bereits Sinn machen? (Dosiere derzeit alle drei Tage meist 20ml KH und 20-30ml Ca-1 und Ca-2.)
Im allgemeinen ist bei nahezu allen Korallen auch ein Wachstum festzustellen. Etwas zu kämpfen habe ich immer noch mit Cyanos auf dem Bodengrund und an der Rückscheibe. Diese scheinen jedoch allmählich zurückzugehen und nach dem absaugen (1x wöchentlich im Zuge des Wasserwechsels) auch nicht mehr so stark wieder zu kommen. Etwas sorgen bereitet mir nach wie vor meine Milka Koralle. Diese hat nun doch schon einiges an Gewebe verloren. Jedoch habe ich den Eindruck, dass sie sich vielleicht doch wieder fangen könnte. Vorhandenes Gewebe ist für mein dafürhalten eigentlich schön expandiert. (siehe Foto anbei) Auch eine Seriatopora hat an zwei Ästen Gewebe verloren. Steht aber ansonsten soweit ich es beurteilen kann ganz gut da.
Etwas sorge bereiten mir zudem derzeit einige Kugelalgen und Glasrosen, die sich allmählich im Becken ausbreiten. Ich versuche im Zuge des wöchentlichen Wasserwechsels so gut wie möglich entgegen zu wirken.

anbei ein paar Fotos:
IMG_1280.jpg
IMG_1281.jpg
IMG_1284.jpg
Abschließend hätte ich aktuell folgende Fragen:

1. Dosierung mit 1ml comPlex alle 2-3 Tage beibehlaten? (Phosphat konstant nicht nachweisbar)

2. Nitrat liegt bei meinen Messungen konstant bei 5 und Nitrit zwischen 0,025 und 0,01. Dosierung mit complete sinnvoll? (wurde bei mir seit der Startphase nicht mehr dosiert)

3. Dosiere derzeit täglich morgens je 0,5ml #1 und #2, sowie 2x in der Woche 4,1ml HED3. So beibehalten oder etwas erhöhen?

4. Sollten die abgestorbenen Teile der Steinkorallen entfernt werden? betrifft Milka und Seriatopra siehe Fotos. Aufgrund des recht massiven Kalkskelets erscheint mir dies jedenfalls bei der Milka als äußerst schwierig.

5. Sollte ich weitere Tiere (Korallen/Fische) einsetzen oder erst einmal abwarten? (Fischbesatz aktuell: 2x Amphiprion occelaris, 2x Fridmani, 1x Pterapogon Kauderni)

6. Wie sind eure Erfahrungen bezüglich Garnelen gegen Glasrosen? Habe hierzu bisher unterschiedlichstes gelesen.

Vielen Dank bereits vorab! Gerne bin ich natürlich auch offen für Tipps und Anregungen darüber hinaus und Feedback jeglicher Art!

Ich wünsche allen einen schönen 1. Advent und viele Grüße!

Christian
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Jörg Kokott
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Re: Mein kleines Armatus 250/ Einstieg in die Riffaquaristik

Beitrag von Jörg Kokott »

Hallo Christian,
danke für das update. zunächst zur Frage im Text in Richtung Atemkalk, das würde ich Dir auf jeden Fall empfehlen, weil Dein pH Wert zu niedrig ist, was sich auf die Kalkskelettbildung auswirken kann.
Zu den anderen Fragen:
1) Wenn Phosphat nicht nachweisbar ist, und das Becken so funktioniert, würde ich die comPlex Dosis so beibehalten.
2) Dosiere das complete mal mit einer vollen Dosis (1 mL pro 100 L) und schau, wie das Becken reagiert. Dann kann man das besser beurteilen und beantworten. Eine leichte Verfälschung über Nitrit hast Du im Nitrat Test ja.
3) BASIS einfach nach Anleitung dosieren, wenn Deine Angaben dieser entsprechen, ist auch alles gut :-)
4) Wenn Du siehst, das kein akuter Gewebeverlust da ist, und das Absterben stagniert hat, dann würde ich die fragmentieren, weil das nachher für den Wuchs dann schöner ausschaut und man eine natürliche Wuchsform hinbekommt.
5) Da würde ich nach Deinem Besatzplan weiter vorgehen.
6) Ich würde die Glasrosen, an die Du ran kommst, Wegspritzen, dazu gibt es ja verschiedene Mittel, die alle funktionieren. Ansonsten sind wurdemannis zum Beispiel immer gut dafür geeignet, ja. Aber am besten erst einmal selbst behandeln. Kugelalgen kann man auch ganz gut mit Calciumhydroxidbrei behandeln, dazu muss natürlich die Strömung komplett aus sein, damit das ca. 10-15 min. einwirken kann.

Sorry für die nur knappen Antworten, ich war das ganze Wochenende unterwegs und muss einige Beiträge hier im Forum aufholen :-) Ansonsten gerne noch mal berichten, wie das Becken reagiert, z.B. auf complete, auf Atemkalk (würde ich wirklich machen wenn der pH nicht über 8 hoch kommt) und was Du ggf. noch an Besatz geplant hast.
Gruß,
Jörg
Gweny
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Re: Mein kleines Armatus 250/ Einstieg in die Riffaquaristik

Beitrag von Gweny »

Falls du doch bezüglich der glasrosen wurdemannis irgendwann einsetzen willst, kann ich dir die von nemo-aquaristik empfehlen. Haben bei mir nen 600 l Becken glasrosenfrei bekommen.
Grüße miri
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